Dienstreisen:Die Vielflieger aus dem Münchner Rathaus

Dritte Startbahn am Münchner Flughafen

Mitarbeiter der Stadt München sind im Jahr 2015 fleißig geflogen.

(Foto: dpa)

5,1 Millionen Kilometer haben Politiker und Mitarbeiter 2015 auf Kosten der Stadt zurückgelegt.

Von Thomas Anlauf

Münchens Bürgermeister, Stadträte und Verwaltungsmitarbeiter kann man durchaus als Vielflieger bezeichnen. Insgesamt 3360 Menschen aus Stadtpolitik oder -verwaltung sind laut einem Bericht des Umweltreferats im Jahr 2015 geflogen und haben dabei knapp 5,1 Millionen Kilometer zurückgelegt.

Ein Jahr zuvor waren es noch 2107 Personen und gut zwei Millionen geflogene Kilometer insgesamt. Als Grund für den starken Anstieg von Passagieren und Kilometern nennt das Referat eine Konzertreise der Münchner Philharmoniker im Jahr 2015.

Auffällig häufig steigen Mitarbeiter des Referats für Bildung und Sport ins Flugzeug, wenn man die Philharmoniker-Reise abzieht: 675 Flüge allein im Jahr 2015. Danach folgt das Direktorium mit 398 Flügen und das Sozialreferat (376). Das Revisionsamt ist mit nur 18 Flügen mit Abstand am Bodenständigsten.

Während Oberbürgermeister Dieter Reiter sowohl 2014 als auch 2015 jeweils sechs Mal auf Kosten der Stadt in einen Flieger stieg, ist die Entwicklung der Flugbewegungen bei den Fraktionen interessant: Bei der CSU hat sich die Zahl der Flüge von 2014 auf 2015 mit 76 Flügen mehr als verzwölffacht.

Allerdings waren die CSU-Politiker 2014 am seltensten von allen Stadträten in die Luft gegangen, nämlich nur sechs Mal. Die SPD flog 2015 fast vier Mal so viel wie im Jahr davor, nämlich 46 Mal. Auch die Grünen hoben ziemlich oft ab: 38 Mal im Vergleich zu 23 Flügen im Jahr 2014.

Bevorzugte Flugziele der Münchner waren unter anderem Köln, Dresden, Wien, Berlin, Düsseldorf, Hamburg und Brüssel, auf den Langstrecken waren Flüge nach Johannesburg, Harare, Buenos Aires, Las Vegas und Singapur darunter. Die Stadt kompensiert die Flüge finanziell, 2015 wurden 36 300 Euro an "atmosfair" für Klimaprojekte gezahlt, 2014 waren es 12 500 Euro. Das Geld wurde unter anderem für Biogasanlagen aus Kuhdung in Kenia und effiziente Öfen in Nigeria verwendet.

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