Die besten Fastfood-Lokale der Stadt:Münchner Burgersinn

Ehrlich, praktisch, schnell: Fastfood hat einen verdammt schlechten Ruf. Allerdings oft zu Unrecht - denn man muss sie einfach nur gut machen. Die Münchner Gastronomen haben das längst erkannt. Ein kleiner Burger-Rundgang.

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Burger München

Quelle: sueddeutsche.de

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Fastfood hat einen verdammt schlechten Ruf, oft zu Recht. Allerdings sind die Klassiker der amerikanischen Schnellrestaurants an sich gar nicht verwerflich - man muss sie einfach nur gut machen. Die Münchner Gastronomen haben das längst erkannt: Nicht nur um die Bratwurst wird mittlerweile ein Kult gemacht, auch der Hamburger steht inzwischen in vielen Lokalen ganz oben im Angebot. Ein kleiner Burger-Rundgang.

Warmer Bruder Buddha

Vom Namen Schnelle Liebe sollte man sich nicht täuschen lassen. Hier gibt es nichts Unanständiges, sondern die vielleicht köstlichsten Burger im Glockenbachviertel. Bis nachts um drei Uhr wird in der Mini-Kneipe von Markus Frankl (Thalkirchner Str. 12) gebrutzelt -und zwar zertifiziertes Bio-Fleisch. Da gibt es etwa den "Big Buddha Cheese" mit doppelt Beef und doppelt Käse, Cranberry-Chili-Dip und Avocado-Mus. Oder "Mr. Nice" mit gegrillten Ziegenkäse und Aprikosen-Senf-Dressing. Oder für Fleischverächter den ,,Veggie'' mit Gemüsepflanzerl, Gurken-Relish und Mango-Chutney-Dip. Die Brötchen sind knusprig, die Zutaten frisch. Begleitet werden die Burger von handgemachten Kartoffelspalten und einem kleinen Salat. Auch sämtliche Saucen und Dips sind per Hand zusammengemischt. Das ist gesund und schmeckt. Das Schöne an der ,,Schnellen Liebe'' ist außerdem, dass man den Bratern beim Arbeiten zusehen kann: Der Grill steht direkt hinter der Bar. Angesichts der Portionen ist es ein faires Angebot: zwischen 7,40 und 9,80 Euro kosten die Burger. Nach einem solchen Ding kann man sich wieder gestärkt ins Nachtleben stürzen.

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Burger

Quelle: iStockphoto

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Weiß-blau

Der Haidhauser Augustiner in der Wörthstraße 34 ist das, was man ein ehrliches Wirtshaus nennt: Beliebt bei den Stammgästen im Viertel, ohne jeden falschen Zungenschlag und bajuwarischen Ethno-Schick. Hier wird der Gast nicht gezwungen, die viel zu hohen Pachtkosten durch halbgare Kreationen aus der Küche wieder reinholen zu müssen. Eine Extravaganz leistet sich das Team von Chefin Melanie Schatz dennoch - die Burger. Im Haidhauser gibt es unterschiedliche Varianten - den klassischen Cheeseburger, den Haidhauser (mit gegrilltem Putenfleisch), den Straußenburger (braucht's den wirklich?) sowie den Blue Cheese Burger (9,80 mit Pommes). Letzterer ist wirklich eine Wucht und bei ehrlichem Starkhunger unbedingt zu empfehlen. Blauschimmelkäse gibt dem Werk die Würze, doch der Burger kommt, wie das ganze Lokal, bodenständig daher. Da braucht's kein Bio-Mango-Chutney oder Gewürzmischungen aus Fantasia. Gut so!

chrm, Foto: Symbolbild

Hans im Glück

Quelle: Beate Wild

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Wohl geformt

Ein sehr guter Burger unterscheidet sich vom durchschnittlichen in seiner Handlichkeit. Der vom Hans im Glück in der Nymphenburgerstraße 69 zum Beispiel hat die perfekten Maße. Hoch genug, um alle gewünschten Zusätze zwischen Fleisch und Brot unterzubringen, aber nicht so hoch, dass beim ersten Biss der Kiefer reißt. Breit genug, dass die Tomatenscheibe nicht zwischen den Zwiebelringen rausflutscht, aber nicht so breit, dass beim Abbeißen auf der einen Seite gleich auf der aufklappenden anderen Seite die Gurke rausfällt. Faustregel für Brater: Kann der Kunde den Burger mit den Händen gut umfassen, passt die Architektur. Und für die richtige Konsistenz bietet Hans im Glück ein Verfeinerungsset auf den Tischen, etwa mit Orangensenfsoße und Röstzwiebeln. Gelungene Variation: Der Gorgonzola-Burger, für 6,50 Euro.

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Burger München

Quelle: Sueddeutsche.de

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Die Edel-Variante

Irgendwann muss sich das Team vom Cosmogrill gedacht haben, dass in der Stadt etwas fehlt. Und zwar ein Essen auf die Hand, das auch dem Begriff Essen gerecht wird, einen Genuss verspricht, der nicht das Gefühl hinterlässt, man habe auf einem Würgehuhn aus Plastik herumgekaut. Denn so schmeckt oft das Zeug, das sich Burger schimpft. Und bis vor nicht allzu langer Zeit waren sich Gourmets sicher, es bleibe nur abzuwarten, wann diese kulinarische Perversion endlich vom Markt verschwindet. Nun: Mittlerweile findet man in München viele Lokale mit sehr guten Burgern - die wohl ambitioniertesten Kreationen gibt es seit fünf Jahren im Cosmogrill im Rückgebäude der Maximilianstraße 10. Die Adresse lockt auch Opernbesucher, die mal keine Lust auf Käfer-Häppchen haben und trotzdem erlesene Zutaten schätzen. Etwa den Bison-Burger mit Orangen-Dijon-Senf oder den Bio-Beef-Burger mit geschmolzenem Brie. Die Zutaten sind bei allen Kreationen im Comsogrill raffiniert kombiniert, der Brie auf dem Rindfleischpflanzerl hinterlässt auch noch nach dem kurzen Genuss (nein - groß sind sie wirklich nicht) einen anhaltend angenehmen Nachgeschmack. Das Ganze hat natürlich seinen Preis: Neunachtzig legt man für den Bio-Burger hin. Das klingt nach viel, lohnt sich aber durchaus.

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Quelle: AFP

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Ein ganz großer Spaß

Eine große Portion Rinderhackfleisch, medium well gebraten, bedeckt von Tomaten, Salat, Mayonnaise und irischem Cheddar im Burgerbrötchen - das bieten viele Lokale in der Innenstadt, doch der Cheeseburger im Kilians Irish Pub am Dom sticht klar heraus. Auf dem Teller liegt keine traurig-fettige Pampe, jede Zutat entfaltet ihren Geschmack: das Fleisch zart und bissfest, der Käse kräftig, die Tomaten frisch. Und auf die krossen French Fries - für Mutige mit Malz-Essig -, cremigen Coleslaw und knackigen Salat kann kein Kilians-Routinier verzichten. 200 Burger bereitet Kilians-Chefkoch Ciaran Nolan täglich zu, davon 120 mit Käse. Der Cheeseburger ist riesig und die beste Basis für einen feuchtfröhlichen Abend, umgeben von schwarzem Holz, bunten Bierreklameschildern und Live-Musik. Auch Nolans Irish Stew muss keinen Vergleich scheuen, aber nichts passt besser zum malzig-herben, sahnigen Guinness-Genuss als der Cheeseburger. Und wer ihn nicht schafft, der teilt - dann bleibt noch etwas Platz für warmen, süßen Bread and Butter Pudding.

angu; Foto: Symbolbild

Nachtleben, Bar, Club "M.C. Müller", 2006

Quelle: Stephan Rumpf

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Cool und knackig

"Dean Martin" ist offenbar ein Klassiker im M. C. Mueller an der Müllerstraße. Insgesamt kein Kunstwerk, passt der Burger mit dem schönen Namen aber in die coole Atmosphäre des Ladens - hier rüsten sich das Gärtnerplatz-Publikum für die Nacht. Nach der Gesamtschau erfolgt eine kurze Inspektion des Hauptdarstellers mit folgendem Ergebnis: Dean Martin besticht durch eine krosse Semmel, frischen Salat, anständigen Käse und knusprigen Speck. Das Fleischpflanzerl vom deutschen Angus-Rind ist gut gebraten, für die Semmel jedoch etwas zu klein geraten. Außerdem ist laut Speisekarte auch ein Schuss Whiskey enthalten - wahrscheinlich gut versteckt zwischen Salatblättern und Marinade. Bestnoten verdienen im M. C. Mueller die Pommes: goldgelb, schön kross, knusprig, gut gewürzt. Fazit: Ein guter Burger und hervorragende Pommes Frites für 10,40 Euro.

bdö

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