Die Beach-Athleten:Schwitzen im Sand

Längst ist Beachvolleyball nicht mehr die einzige Sportart, die man im Sand betreiben kann. Egal ob Handball, Basketball oder Footvolley - Beachsportarten kommen zunehmend an. Selbst in München, Hunderte Kilometer entfernt vom nächsten Strand. Aber wie sieht es aus mit Image, Coolnessfaktor und Spielorten? Ein Überblick.

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Längst ist Beachvolleyball nicht mehr die einzige Sportart, die man im Sand betreiben kann. Egal ob Handball, Basketball oder Footvolley - Beachsportarten kommen zunehmend an. Selbst in München, Hunderte Kilometer entfernt vom nächsten Strand. Aber wie sieht es aus mit Image, Coolnessfaktor und Spielorten? Ein Überblick.

Beachvolleyball

Image: Mutter aller Beachsportarten. Ist seit 1996 olympisch und entwickelt sich seitdem immer mehr zu einem anerkannten Leistungssport. Trendfaktor: Sehr hoch, weil sehr sexy. Dass das so bleibt, darauf achtet der Deutsche Volleyball-Verband - bei Frauen etwa ist die Höschenlänge reglementiert - auf ungefähr drei Finger breit. Coolnessfaktor: War schon mal höher. Die SommerSonneSandStimmung sinkt leider proportional zur steigenden Lautstärke der Technobeats, die bei großen Turnieren offensichtlich unverzichtbar geworden sind. Belastungsfaktor: Um einiges höher als in der Halle: Im Sand springt es sich in etwa so leicht wie am 267. Tag einer Schwangerschaft. Regeln: Man spielt zu zweit auf 8x8 Metern pro Netzseite. Es gibt zwei Gewinnsätze, die bis 15 oder 21 gehen. Entscheidungssätze enden bei 15. Die Netzhöhe beträgt bei Frauen 224 cm, bei Männern 243 cm. Spielorte: Im Sommer an jedem Badesee. Für Profis bieten die Beach Arena (Föhringer Ring) im Sommer und beach38º im Winter Plätze an. Hygienefans sollten auf den Hallenbeach besser verzichten - es weht kein Wind, und zwischen Hautfetzen und Fußnägeln hechtet es sich nicht ganz so schön. Turniere: Von Freizeit über Mix-Turniere bis zu Meisterschaften - der Bayerische Verband organisiert Turniere für jede Spielklasse, z. B. am 14./15. Juni in Germering (http://www.hawks-in-blue.de).

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Beachhandball

Image: Ähnelt dem von Briefmarkensammeln. Viele machen es, aber im Verborgenen, ohne Wirbel zu verursachen. Trendfaktor: Ist viel größer, als man denken könnte. Die Ursprünge reichen gar zurück bis ins vergangene Jahrtausend. 1995 fand erstmals die German-Masters-Serie statt. Längst gibt es EM, WM und sonstige Meisterschaften. Coolnessfaktor: Auf jeden Fall niedriger als beim Beachbasketball. Belastungsfaktor: Hat nichts mit einer lässigen Beachhopserei zu tun, ist wie in der Halle ganz schön anstrengend. Regeln: Oje. Hier könnte man Romane schreiben. Zur Einführung nur so viel: Der ballführende Spieler darf drei Schritte laufen, bevor er wirft. Das Spielfeld misst 27×12 Meter. Je nach Art des Torwurfs gibt es unterschiedlich viele Punkte. Ein Tor ist ein Tor, klar. Aber: Der Torhüter darf auch - je nach Spielmodus - angreifen oder durch einen eigens gekennzeichneten Schlüsselspieler ersetzt werden. Torwürfe durch diesen Schlüsselspieler zählen zwei Punkte. Und ein Sprungwurf mit Drehung um die eigene Achse etwa - ein Spin-Shoot - bringt ebenfalls zwei Punkte. Also: alles ein wenig verwirrend. Spielorte: Ismaning hat sich als Veranstalter einen Namen gemacht. Turniere: Am nächsten Wochenende (13. bis 15. Juni) findet das 7. Festival de Handbol de Ipanemaning im Sportpark an der Grünfleckstraße 1 statt. Es geht um die bayerische Meisterschaft 2008; siehe auch www.handball-ismaning.de.

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Beachsoccer

Image: Wurde natürlich in Brasilien erfunden und erfreut sich seit über 40 Jahren in Südamerika höchster Beliebtheit. Seit Beginn der 90er Jahre auch in Deutschland verbreiteter. Trendfaktor: Hoch, aber hierzulande noch steigerungsfähig. Es fehlt der Michael Ballack des Sandes. Coolnessfaktor: Brasilien meets der Deutschen liebsten Sport. Diese Kombination ist definitiv cool. Belastungsfaktor: Haben Sie schon mal bei Felix Magath trainiert? So fühlt man sich nach einer Partie Beachsoccer. Regeln: Die Grundregeln ähneln denen des Feldfußballs - es gewinnt derjenige, der öfter trifft. Vier Spieler und ein Torwart spielen dreimal zwölf Minuten. Das Spielfeld ist zwischen 28 und 37 Meter lang und 22 bis 32 Meter breit. Spielorte: In München bei der erfolgreichsten Amateurmannschaft Deutschlands: Uniao Brasil, dem deutschen Meister von 2005, 2006 und 2007. Turniere: Seit 1997 gibt es eine europäische Pro Beach Serie. Weltmeisterschaften finden jährlich in Brasilien statt. Das nächste Turnier in Bayern wird am kommenden Wochenende in Frohnlach angepfiffen (www.beachsoccer-frohnlach.de).

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Footvolley

Image: Welches Image? Die Mischform aus Beachvolleyball und Beachsoccer ist spektakulär, aber nahezu unbekannt. Trendfaktor: Zu anspruchsvoll, als dass man es einfach mal so ausprobiert - daher handelt es sich mit Sicherheit nicht um den nächsten Trendsport. Coolnessfaktor: Naja. Es sieht zwar cool aus, wenn man es kann, aber es dauert zu lang, bis es soweit ist. Belastungsfaktor: Hoch. Das Spiel erfordert "das Timing eines Pornodarstellers, die Geschmeidigkeit eines Bodenturners und die Kondition eines Fremdenlegionärs" - schrieb mal das Max Magazin. Regeln: Wie beim Beachvolleyball - nur, dass man mit den Füßen spielen muss. Dafür hängt das Netz auch nur auf 2,20 Meter. Man spielt einen Satz bis 18. Spielorte: Überall, wo man Beachvolleyball spielt. Turniere: In Deutschland gibt es nur wenige, international dafür umso mehr. Das nächste internationale Turnier ist am kommenden Wochenende auf dem Grote Markt in Groningen/Niederlande.

Foto: Getty

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Beachtennis

Image: Geht teils in Richtung Urlaubsleibesübung, mit der man die Zeit zwischen Sonnenbaden und Planschen füllt. Teils aber auch in Richtung Leistungssport. Siehe Punkt Turniere. Trendfaktor: Der Deutsche Tennis-Bund formuliert: "Die Popularität des trendy Sports mit dem gelben Softball ist steigend." Klar, der Verband muss das schreiben. Schließlich ist Beach-Tennis seit 1998 im DTB-Regelwerk verankert. 2001 konnten die ersten Deutschen BT-Meister gefeiert werden. Also: trendig. Coolnessfaktor: An der Tennismode lässt sich generell noch etwas feilen. Belastungsfaktor: Von den Beachsportarten eine der einfacheren. Wer geschickt mit dem Schläger umgeht, kann konditionelle Schwächen ausgleichen. Regeln: Das Einzelfeld misst 18x6 Meter, das Doppelfeld 18x9. Die Netzhöhe beträgt 1,60 Meter. Es gibt nur einen Aufschlag, von unten. Gezählt wird wie im Tennis. Der Ball darf einmal aufspringen, das funktioniert aber kaum. Volleys sind angesagt. Bei Einstand entscheidet der nächste Ball. Es kann um einen oder zwei Sätze gehen. Einzel, Doppel, Mixed, alle Spielformen sind möglich. Spielorte: Gut geeignet ist mal wieder das beach 38°. Turniere: Gehen hoch bis zur WM. In München fehlen dieses Jahr Großereignisse. Nächste bayerische Meisterschaft vom 25. bis 27. Juli in Schnaittenbach.

Foto: Marco Einfeldt

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Beachbasketball

Image: Noch sehr unscharf. Bisher nur Insidern bekannt. Oder wer hätte gewusst, dass es eine World Beach Basketball Association gibt, in PO Box 1985 Orange Beach? Nein, das liegt nicht in Kalifornien. Sondern in Alabama. Trendfaktor: In unseren Breitengraden stark ausbaufähig. In Norddeutschland findet diese Disziplin allmählich Zuspruch. Wenn auch in überschaubaren Ausmaßen. Googelt man den Begriff im Internet, kommen rund 44000 Treffer. Gerade mal dreimal mehr als bei der Heisenbergschen Unschärferelation. Bei Beachbasketball und München erscheinen gar nur 1210 Treffer. Wenigstens mehr als bei Hallenjojo und München. Coolnessfaktor: Auf jeden Fall vorhanden, was am Basketball generell liegt. Basketball ist der gelebte Hip Hop im Sport. Slam it, bro'. Belastungsfaktor: Ähnlich hoch wie beim Streetball. Vielleicht sogar noch höher. Dafür etwas weniger körperbetont. Fairplay gilt hier noch etwas. Regeln: Sind einfach. Drei gegen drei, auf zwei Körbe (mit Brett), die zwölf bis 15 Meter auseinander stehen. Zehn Minuten Spielzeit. Liegt der Ball im Sand, erhält derjenige ihn, der ihn zuerst berührt. Schrittregel wie Indoor. Spielorte: In München sieht's mau aus. Kein Veranstalter wirbt explizit damit, Beachbasketball anzubieten. Turniere: Gibt es in München so viele wie für Hallenjojo. Nämlich keine vorerst. Wenn, dann kann man nur im Norden spielen, etwa bei der deutschen Meisterschaft am 28./29. Juni in Fehmarn.

Foto: AP Text: Nina Gerland, Gerald Kleffmann

(sueddeutsche.de/af)

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