Deutsches Theater:Ende gut, alles gut

Knallrote Wände, riesige weiße Lichtbänder, schwarze Bestuhlung: Das Deutsche Theater ist wieder da. Grundsaniert und mitten in München. Nach vielen Pannen feierte das Haus nun Wiederöffnung mit prominenten Gästen.

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(Foto: Robert Haas)

Das Deutsche Theater ist wieder da. Grundsaniert und mitten in München. Und so sieht das Theater von Innen aus: Knallrote Wände, riesige weiße Lichtbänder, schwarze Bestuhlung: Am Freitagabend feiert das Haus die Wiederöffnung - bereits zum fünften Mal in seiner Geschichte.

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(Foto: N/A)

550 geladene Gäste feiern mit - darunter auch einige Prominente wie Ellen und Alice Kessler. Bei der Gala spielen die Münchner Philharmoniker. Die Reden halten Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne) als Aufsichtsratsvorsitzender des Theaters und Oberbürgermeister Christian Ude (SPD). Bis zum Schluss geheim gehalten wird Überraschungsgast Helmut Schleich, der in seiner Paraderolle als Franz Josef Strauß über die "Mindestsanierung" spottet.

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(Foto: N/A)

"Palast des Lächelns, Haus der leichten Muse, Hochburg des Münchner Faschings, all das ist das Deutsche Theater", beginnt Ude (links) seine Festrede, "aber auch, und das im Sinne einer langen Traditionspflege: Heimstätte des Pfuschs am Bau." Ein richtiges Sorgenkind sei das Unterhaltungstheater an der Schwanthalerstraße lange Zeit gewesen, aber nun könne man das Haus endlich feierlich eröffnen.

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(Foto: online.sdewirtschaft)

Fünf Jahre hat die Grundsanierung des Deutschen Theaters gedauert. In der Zeit wurde der Spielbetrieb aber fortgesetzt, in einem zeltähnlichen Bau in Fröttmaning. Mehrmals musste der Termin für die Wiedereröffnung verschoben werden. Am Ende hat die Renovierung insgesamt 90 Millionen Euro gekostet, geplant waren ursprünglich nur etwa 79 Millionen.

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(Foto: Robert Haas)

Am Freitagabend sind die Pannen beim Umbau und die Zeitverzögerung beim Eröffnungstermin um mehr als zwei Jahre allerdings so gut wie vergessen. Besonders gut frequentiert ist der komplett restaurierte Silbersaal, der einzige Raum, der noch im Originalzustand von 1896 erhalten ist. Er ist seit mehr als zehn Jahren nicht mehr öffentlich zugänglich gewesen, wegen Einsturzgefahr. Künftig steht er vor allem für kleine Konzerte zur Verfügung.

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(Foto: N/A)

Der Theatersaal soll nach dem Umbau klarer und schlüssiger wirken, die Gänge sind umgestaltet worden, ein neues Beleuchtungskonzept zieht sich durch die Räume. Mit dem Ergebnis scheinen allerdings nicht alle Bürger glücklich zu sein. Die Kommentare auf erste Videoeindrücke aus dem umgebauten Haus auf auf der Facebook-Seite von SZ München fielen überwiegend negativ aus. "Schaut ja aus wie ein U-Bahnhof", "sehr kühl und zu futuristisch" oder "ich finds unmöglich ein schönes altes Theater so zu vermodernhunzen", ist dort zu lesen. Einen Schönheitspreis hätte das Theater allerdings auch vor dem Umbau eher nicht bekommen.

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(Foto: Rumpf)

SZ-Autor Franz Kotteder beschreibt das Theater, wie es nach der ersten Generalsanierung nach dem Zweiten Weltkrieg wirkt: "Der Theatersaal sah danach aus wie eine schlechte Satire auf das Design der Siebzigerjahre; die Balkone schienen mit überdimensionierten Eierkartons verkleidet worden zu sein, an der Decke funkelten Sternchen. Alles wirkte ein bisschen so, als habe sich der Set-Designer von "Raumpatrouille Orion" hier ein bisschen was dazuverdient, ohne sich dabei groß abzuarbeiten." Das Foto stammt aus dem Jahr 2004, im Vordergrund ist Andrea Friedrichs, damals neue Chefin im Deutschen Theater, zu sehen. Dahinter: die Eierschachteln.

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(Foto: Robert Haas)

Zumindest was das neue Foyer angeht, dürfte die Kritik milder ausfallen. Früher stießen Besucher hier auf ein kompliziertes System mit verschiedenen Eingangsräumen, die sich alle um eine zentrale Bar drängten. Jetzt beginnt man den Theaterabend in einem weitläufigen Raum. Wie im Theatersaal ziehen sich auch hier die Lichtbänder quer über die Wände. Die Beleuchtung lässt sich verschiedenfarbig regeln, so kann das ganze Foyer in unterschiedliche Stimmungen getaucht werden.

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(Foto: Deutsches Theater/dpa)

Ein Blick vom Bühnenraum auf die noch leeren Stuhlreihen: Der Zuschauerraum hat jetzt 1550 Sitzplätze. Die technischen Anforderungen für das Deutsche Theater sind hoch. Eine Lüftungsanlage wälzt pro Stunde 70.000 Kubikmeter Luft um. Der 18 Meter hohe Bühnenturm ist künftig für ein Gewicht von 20 Tonnen zugelassen. 18 Elektrozüge und 16 Handzüge bewegen die Kulissen.

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(Foto: Deutsches Theater)

Nach der Eröffnung am Freitag geht es im Deutschen Theater Schlag auf Schlag weiter: Am Samstag steht der zweite Eröffnungsabend an, wieder spielen die Philharmoniker, die Karten dafür sind längst ausverkauft. Am Sonntag ist Tag der offenen Tür mit stündlichen Führungen durchs Haus. Dann startet die Ballsaison mit 16 verschiedenen Bällen und von Mitte März an beginnen Aufführungen von Musical-Klassikern wie "West Side Story" (Foto), "Grease", der Queen-Hommage "We will Rock you" oder der Michael Jackson-Hommage "Thriller".

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