Deutsches Museum:Strahlkraft für den Sanierungsfall

Das Deutsche Museum soll einen spektakulären Eingang bekommen und aufwendig renoviert werden. Der Architekt Norman Foster wurde als Berater engagiert.

J. Bielicki

Das Deutsche Museum will die 400 Millionen Euro teure Sanierung seiner Gebäude auf der Isarinsel rasch in Angriff nehmen. Museumschef Wolfgang Heckl erhofft sich dafür "erkleckliche" Mittel aus dem Konjunkturprogramm der Bundesregierung. Höhepunkt des Umbaus soll ein neuer, spektakulärer Museumseingang an der Ludwigsbrücke sein - Heckl lässt sich dazu von dem britischen Architekten Norman Foster beraten.

Deutsches Museum: Der Westtrakt des Museums am großen Isararm hat eine Renovierung am dringendsten nötig.

Der Westtrakt des Museums am großen Isararm hat eine Renovierung am dringendsten nötig.

(Foto: Foto: Heddergott)

"Norman Foster ist ein Partner, mit dem wir uns öfter an einen Tisch setzen", bestätigte Heckl der Süddeutschen Zeitung. Der Londoner Architekt, der auch den Umbau der städtischen Galerie im Lenbachhaus plant, berate das Deutsche Museum. "Wer aber planen wird, entscheidet natürlich ein Architektenwettbewerb", sagt der Generaldirektor. Eine neue, architektonisch auffällige Eingangshalle in dem denkmalgeschützten Bau an der Ludwigsbrücke, der 1935 als Kongresssaal eröffnet wurde, solle dem Deutschen Museum "neue Strahlkraft verleihen und den Neubeginn symbolisieren", wünscht sich Heckl.

Noch gehört der Bau aber nicht dem Museum. In den neunziger Jahren übernahm ihn eine private Betreiberfirma und etablierte dort das Forum der Technik mit einem Imax-Kino. Allerdings verhandelt das Museum bereits über einen Rückkauf. Die Gespräche könnten, so hofft Heckl, bereits in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Der neue Eingang steht jedoch erst am Ende eines umfangreichen Sanierungsprogramm für die 1925 eröffneten Museumsbauten auf der Isarinsel. Nachdem Bund und Freistaat im vergangenen Herbst grünes Licht für die Generalüberholung gegeben haben, basteln Architekten und Ingenieure derzeit an einem Gesamtkonzept für die auf zehn Jahre angelegten Bauarbeiten. Dieser Masterplan soll im Herbst fertig sein.

Klar ist: Von den 400 Millionen Euro, die fällig werden für die Sanierung des Gebäudekomplexes und den Neuaufbau der darin gezeigten Ausstellungen, sollen Bund und Freistaat jeweils 180 Millionen Euro tragen. 40 Millionen kommen aus privater Hand. Heckl hat dafür einen Gründerkreis versammelt, in dem von Siemens über MAN, Bosch, Linde, Thyssen-Krupp bis Knorr Bremse einige der wichtigsten Namen der deutschen Industrie vertreten sind.

Strahlkraft für den Sanierungsfall

Heckl kann sogar darauf setzen, dass die zugesagten Gelder noch schneller fließen. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) ließ bestätigen, dass das Konjunkturpaket der Bundesregierung Mittel für das Museum enthalten wird. Wie viel, darüber entscheiden das Bundeskabinett am Mittwoch und die Staatsregierung im Februar. Heckl hofft auf einen "erheblichen Betrag".

Unterdessen haben die Sanierungsarbeiten bereits begonnen. Im November will das Museum am südlichen Ende der Insel ein Zentrum für Neue Technologien eröffnen, das neueste Entwicklungen aus Wissenschaft und Technik zeigen soll. Womöglich ebenfalls schon in diesem Jahr soll die Renovierung des Westtraktes mit einer neuen Chemie-Ausstellung starten.

Nach und nach - denn das Museum will für Besucher offen bleiben - folgen die übrigen Flügel des Museumskomplexes. Sie bekommen neue Brandschutzanlagen, Fenster, Heizungen, Kanalrohre, Schutz vor den Isar-Hochwassern - und eben neue Ausstellungen, denn die jetzigen sind im Schnitt 19 Jahre alt.

Gleichzeitig soll in Oberschleißheim, gleich neben der Flugwerft des Museums, für rund 40 Millionen Euro ein neues Depot entstehen. Darin sollen die Exponate lagern, die derzeit in den flutgefährdeten Kellern, im Hauptzollamt und in anderen Hallen liegen, für die das Museum jährlich eine Million Euro Miete zahlt. Im neuen Schaudepot sollen auch Besucher "unsere 80 Prozent verborgenen Schätze" (Heckl) sehen können.

Mit der Generalsanierung will das Haus an der Isar - mit 1,4 Millionen Besuchern pro Jahr das größte Museum Deutschlands - auch im internationalen Vergleich wieder mithalten können. Heckl verweist gerne darauf, dass naturwissenschaftliche Museen in Paris und London jeweils über mehr als doppelt so viel Geld und Personal verfügen wie er selbst mit seinen rund 400 Mitarbeitern und seinem Jahresetat von etwa 40 Millionen Euro. Aber "spätestens 2025", so der Museumsdirektor, "steht das Deutsche Museum wieder so glänzend da wie 1925 bei seiner Eröffnung".

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