Architektur:Eine Fassade aus dem 3-D-Drucker für das Deutsche Museum

Architektur: Noch ist es nur ein Entwurf. Doch sollte die Fassade am Deutschen Museum verwirklicht werden, wäre sie eine Sensation.

Noch ist es nur ein Entwurf. Doch sollte die Fassade am Deutschen Museum verwirklicht werden, wäre sie eine Sensation.

(Foto: Architekten Schmidt-Schicketanz und Partner)
  • Das Deutsche Museum soll eine 3-D-gedruckte, lichtdurchlässige Fassade am westlichen Isarufer bekommen.
  • Das Museum wird noch bis 2025 generalüberholt.
  • Zum 100. Geburtstag soll das ganze Sammlungsgebäude in neuem Glanz erstrahlen.

Von Martina Scherf

Das Deutsche Museum plant im Zuge seiner Sanierung eine Weltneuheit: Geht es nach der Museumsleitung und den Architekten, dann erhält das Ensemble eine komplett 3-D-gedruckte, lichtdurchlässige Fassade am westlichen Isarufer. Der dreigeschossige Baukörper würde als provisorischer Eingang fungieren - ein Provisorium allerdings, das auf 15 Jahre angelegt ist. Am kommenden Dienstag wird die Stadtgestaltungskommission im Rathaus über die Pläne diskutieren.

Das Museum wird generalüberholt. Der erste Bauabschnitt soll Ende 2020 fertig sein, danach beginnt die Räumung und Sanierung des zweiten Abschnitts. Spätestens dann wird ein neuer Eingangsbereich benötigt. 2025, zum 100. Geburtstag des Ensembles, soll das ganze Sammlungsgebäude in neuem Glanz erstrahlen. Die innovative, schillernde Fassade könnte da einen besonderen Akzent setzen.

Die Besucher sollen bis zum Abschluss der Modernisierung von der Westseite über die Corneliusbrücke in die neuen Ausstellungen gelangen. Entlang der vorgebauten Fassade würde an der Isar ein Steg führen. Den Uferbereich zu verschönern und für den Publikumsverkehr zu öffnen, ist Teil der Sanierungspläne.

Die Aufsehen erregende Fassade würde die Besucher mit einem neuen Eingangsbereich empfangen. Kassen, Garderoben, Sanitäreinrichtungen und Servicebereiche fänden darin Platz. Forschung und Entwurf für die innovative Fassade stammt von dem Team "3F Studio". Dieses Start-up, das mit 3-D-gedruckten Fassadenteilen experimentiert, gründeten drei Absolventen der Technischen Universität München (TUM), Moritz Mungenast, Oliver Tessin und Luc Morroni. Sie griffen dabei auf eigene Forschungen am Lehrstuhl für Entwerfen und Gebäudehüllen der TUM zurück.

Die Fassadenteile bestehen aus lichtdurchlässigem Kunststoff und verändern ihre Wellenoptik je nach Sonnenstand. Luftgefüllte Hohlräume sorgen für nötige Dämmung. Durch integrierte Kanäle zirkuliert die Luft ohne aufwendige zusätzliche Steuerung. "Die Fassade fungiert also zugleich als Schattenspender und Wärmeschutz", erklärt Dieter Lang, der Generalbevollmächtigte für die Sanierung. "Gelingt es uns, Industriesponsoren für das Projekt zu finden, hätten wir damit weltweit die erste komplett 3-D-gedruckte Fassade."

"Als Generaldirektor des Deutschen Museums bin ich begeistert von neuen Technologien - und diese hat es wirklich in sich", sagt Wolfgang Heckl. Das Objekt soll so lange stehen bleiben, bis das ganze Insel-Ensemble, also auch Bibliotheksgebäude, Höfe und Forum der Technik, saniert ist. Wird die Fassade eines Tages nicht mehr gebraucht, kann man sie einfach wieder abbauen und recyceln.

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