Musikpreis:In den Startlöchern

Musikpreis: Irgendwann wird sich für Sofia Lainovic wieder die Möglichkeit bieten, regelmäßig auf der Bühne zu stehen. Bis dahin macht sie weiterhin Münchens Straßen zu ihrer Bühne.

Irgendwann wird sich für Sofia Lainovic wieder die Möglichkeit bieten, regelmäßig auf der Bühne zu stehen. Bis dahin macht sie weiterhin Münchens Straßen zu ihrer Bühne.

(Foto: Denise Müller)

Die Münchner Newcomerin Sofia Lainovic wurde in gleich drei Kategorien für den "Deutschen Rock und Pop Preis 2021" nominiert. Nur: Wie viel bringt ihr das, wenn sie wegen der Pandemie lediglich eine Urkunde bekommt?

Von Gabriel Berg, München

Wer regelmäßig über die Reichenbachbrücke oder über den Odeonsplatz in München läuft, wird sie sicherlich schon einmal gesehen oder zumindest gehört haben. Die 21-jährige Sofia Lainovic macht an diesen beiden Orten regelmäßig Straßenmusik. Die junge Musikerin schreibt meistens melancholische Lieder, die in Richtung Indie-Pop gehen. "Wenn ich live auftrete, klinge ich aber mehr nach einer Singer-Songwriterin", sagt Lainovic. Bei Auftritten wird sie meist von ihrem Bruder mit der Gitarre begleitet. Nun wurde die junge Musikerin gleich drei Mal für den "Deutschen Rock und Pop Preis 2021" nominiert: und zwar in den Kategorien "Deutscher Singer-Songwriter Preis", "Deutscher Singer Preis" und "Bester englischsprachiger Song des Jahres". Der Preis wird mittlerweile zum 39. Mal verliehen und von der Deutschen Popstiftung sowie dem Deutschen Rock und Pop Musikerverband ausgerichtet. Denise Müller, Sofia Lainovics ehemalige Mathelehrerin und heutige Managerin, hat sie angemeldet. Eigentlich hätte eine große Preisverleihung mit Live-Auftritt am 18. Dezember in Siegen stattfinden sollen. Aufgrund der Corona-Pandemie erfolgt die Bekanntgabe der Preisträger lediglich schriftlich.

Bereits mit elf Jahren hat Sofia Lainovic angefangen, eigene Lieder zu schreiben. Irgendwann kam mit der Unterstützung von Denise Müller während der Schulzeit der Kontakt zu Musikproduzenten zustande, die mit ihr den Song "Let the people talk" professionell im Studio aufnahmen. Heute studiert die Münchnerin Deutsch und Sozialkunde auf Lehramt an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), um ein sicheres Standbein zu haben. "Mein großes Ziel wäre es aber irgendwann hauptberuflich Musik zu machen", sagt Lainovic. Sie steht noch ziemlich am Anfang ihrer musikalischen Karriere, da kam die Corona-Pandemie nicht gerade gelegen für sie. Sie hatte bereits einige Live-Auftritte. Im letzten Jahr veröffentlichte sie zwei EPs, derzeit arbeitet sie an einem eigenen Album.

Eigentlich gehörte zur Preisverleihung ein Auftritt vor großem Publikum in Siegen

Für einen Musikpreis wie den "Deutschen Rock und Pop Preis" wurde Lainovic bisher noch nie nominiert, deshalb ist es schon etwas Besonderes für die Newcomerin. "Ich fühle mich natürlich geehrt und freue mich, dass ich ein bisschen Aufmerksamkeit bekomme", sagt sie. Dennoch erwartet sie nicht allzu viel von der Nominierung. Für sie ist der Austausch mit anderen jungen Musikern das Interessante an solchen Veranstaltungen. Dieser Aspekt fällt beim diesjährigen "Deutschen Rock und Pop Preis" weg. Die Gewinner werden schriftlich bekannt gegeben und die Urkunden mit den Platzierungen postalisch zugesendet. Was ein Musikpreis bringt, bei dem man lediglich Urkunden per Post bekommt, ist die große Frage. Vor allem mit Blick auf die 390 Euro Bewerbungs- und Teilnahmegebühr, die Denise Müller insgesamt bezahlen musste. Eigentlich war der versprochene Auftritt vor großem Publikum in Siegen ein wichtiger Grund für die Anmeldung. Die ausbleibenden Kulturveranstaltungen machen es Newcomern, die in den Startlöchern stehen, nicht gerade leicht, auf sich aufmerksam zu machen. Irgendwann wird sich für Sofia Lainovic wieder die Möglichkeit bieten, regelmäßig auf der Bühne zu stehen. Bis dahin macht sie weiterhin Münchens Straßen zu ihrer Bühne.

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