Deutsche Meisterschaft:Dauerlauf zwischen Teigtrog und Ofen

Thomas Schmitt und Sebastian Brücklmaier gehören zu den besten Bäckermeistern

Von Annette Jäger, Lochham/Messestadt-Riem

Sie sind die viertbesten Bäckermeister Deutschlands: Thomas Schmitt und Sebastian Brücklmaier aus München. Es ist nicht ganz die Platzierung, die sie sich erhofft haben. Denn eigentlich sind sie bei der Deutschen Meisterschaft der Bäckermeister am Dienstag auf der Weltmesse des Bäcker- und Konditorenhandwerks iba in München-Riem angetreten, um Sieger zu werden. Aber die Jury hat letztlich anders entschieden. Die beiden jungen Bäcker, die erst im vergangenen Jahr ihre Meisterausbildung in der Akademie des Bayerischen Bäckerhandwerks in Lochham absolviert haben, haben dafür der Jury das größte Sortiment vorgelegt: 35 Leckereien, von Brot bis Plunder.

Deutsche Meisterschaft: Kleingebäck ist weniger ihr Ding: Sebastian Brücklmaier (links) und Thomas Schmitt haben bei der Deutschen Meisterschaft der Bäckermeister die Fahnen Münchens hochgehalten - und wurden Vierte. .

Kleingebäck ist weniger ihr Ding: Sebastian Brücklmaier (links) und Thomas Schmitt haben bei der Deutschen Meisterschaft der Bäckermeister die Fahnen Münchens hochgehalten - und wurden Vierte. .

(Foto: Catherina Hess)

Die alle drei Jahre stattfindende Deutsche Bäckermeisterschaft ist ein großer Prestigewettbewerb in der Backbranche. In lokalen Vorentscheiden qualifizieren sich vier Teams für das Finale. Schmitt und Brücklmaier bildeten das einzige Münchner Team. Die gestellte Aufgabe können nur die Meister ihres Handwerks bewältigen: Innerhalb von sieben Stunden war eine Auswahl an Brot-, Plunder- und Kleingebäck herzustellen, dieses Jahr zum Thema "Europa". Gebacken wurde live auf der Bühne, während hunderte Messebesucher dabei zuschauten.

Deutsche Meisterschaft: Handwerk: Innerhalb von sieben Stunden haben Brücklmaier und Schmitt eine Auswahl an Brot-, Plunder- und Kleingebäck für den Wettbewerb hergestellt.

Handwerk: Innerhalb von sieben Stunden haben Brücklmaier und Schmitt eine Auswahl an Brot-, Plunder- und Kleingebäck für den Wettbewerb hergestellt.

(Foto: Catherina Hess)

"Das Niveau war sehr eng", sagte Schmitt am Tag nach dem Wettbewerb. Es backen schließlich die Besten Deutschlands und da sind es nur noch Kleinigkeiten, die die Platzierung beeinflussen. Schmitt und Brücklmaier waren mit ihrem Konzept "volles Risiko" eingegangen, hatte Schmitt im Vorfeld des Finales geäußert. Das Risiko war die große Menge an Backerzeugnissen, die sie produzieren wollten. "Da leidet natürlich die Qualität." Sie seien erst 45 Sekunden vor Ablauf der Zeit fertig geworden. Andere Teams, die ein kleineres Sortiment vorgelegt hatten, konnten dafür mit qualitativen Details überzeugen. Zwei Erzeugnisse seien ihnen aber perfekt gelungen: "Meine Croissants haben echt geknallt", sagte Schmitt, und das französische Weizenbrot von Teampartner Basti ließ keine Wünsche offen. "Wir sind halt die Brotbäcker" - und weniger die Kleingebäckexperten.

Der Finaltag war trotzdem eine Show, meint Schmitt. Das Backen auf der Bühne und dabei den Zuschauern etwas über Sauerteige und Mehle zu erzählen, sei ganz sein Ding. Das Backen selbst glich am Dienstag sportlicher Hochleistung: Sieben Stunden lang sind die beiden nur zwischen Teigtrog und Ofen hin- und hergerannt. Nicht ein Mal hätten sie eine Uhr am Ofen eingestellt, sondern alles nach Gefühl gebacken. Schmitts Resümee am Tag nach dem Finale: "Ich bin erleichtert, stolz und ein bisschen enttäuscht." Aber im Jahr 2021 will er wieder bei der Deutschen Meisterschaft antreten. Gewonnen haben übrigens Nicole Mittmann und ihr Cousin Patrick Mittmann aus Wildberg und Sulz am Eck.

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