Deutsch-Pop:All der guten Dinge

Deutsch-Pop: Die Sportfreunde Stiller haben zum Abschluss ihrer Tournee gleich drei Heimspiele angesetzt.

Die Sportfreunde Stiller haben zum Abschluss ihrer Tournee gleich drei Heimspiele angesetzt.

(Foto: Sportfreunde Stiller/oh)

Die "Sportfreunde Stiller" feiern den Abschluss der Tour zum Nummer-1-Album "Sturm & Stille" in drei verschiedenen Münchner Hallen.

Von Michael Zirnstein

Schon vor 20 Jahren stand in einem Jubelartikel über die frisch in Germering geschlüpften Sportfreunde Stiller: "Das Olympiastadion wartet." Nun gab es damals auch kritische Stimmen, die sich über diesen schwärmerischen Indie-Deutsch-Rock empörten, wie einst die Hochkulturwärter über die Beatles: Von einer "Generation turnschuhtragender Teenager, die ihre Klamotten immer eine Größe zu klein kaufen und nicht nur modischen Trash auf der Lebenswert-Liste ganz oben anstellen", war da an anderer Stelle zu lesen. 1996!

Jetzt, immerhin zwanzig Jahre später gibt es die beiden Lager noch immer: Diejenigen, die den Sportis der Nation "Friede, Freude, Weißwurst-Rock" und eine "20-jährige Lernresistenz" bescheinigen, und diejenigen, die zu jedem Feieranlass ihre Hits wie "Ich, Roque", "Applaus, Applaus" oder "Ein Kompliment" mitsingen.

Der einzige Unterschied: Spätestens nach ihrem Sommermärchen-Schlager "54, 74, 90, 2006", der die Sportfreunde auf Platz 1 der Single-Charts, die Fußball-Fanmeilen und in die Gesellschaft von Pelé, Franz Beckenbauer und dem Bundespräsidenten beförderte, wäre auch das Olympiastadion machbar. Die Olympiahalle hatten sie bereits 2004 gebucht, im Stadion waren sie einmal für das Snowboard-Festival "Air'n Style" engagiert, ein Konzert für sich allein dort wäre freilich "die Krönung", wie der Schlagzeuger Florian Weber findet.

Dass die Sportfreunde Stiller diesen nächsten Schritt nicht mal zur Feier ihres runden Geburtstags gehen, spricht für sie - und für die Einhaltung der Botschaft ihres siebten Studioalbums "Sturm & Stille". Es geht darauf in Stadionhymnen wie "Raus in den Rausch" oder "Ein Geschenk" um das wahre Leben, keines, das man Zwängen oder Gier unterordnet.

So haben die Sportfreunde zum Abschluss der Tournee gleich drei Heimspiele in München angesetzt, jedes mit anderer Vorband und anderer Setlist, jedes - welch logistischer Irrsinn und Kostentreiber - in einer anderen Halle, die das Konzert zum intimen Ereignis machen soll. In der Tonhalle (in die der Kesselhaus-Gig verlegt worden ist) etwa spielten die Sportis einst selbst als Vorband der Punkstars Green Day. Für die arbeitete Sportfreunde-Sänger Peter Brugger damals am selben Tag noch als Laufbursche.

Sportfreunde Stiller, So., 18. Dez., Kongresshalle, Vorgruppe: Rass, Schwanthaler Höhe; Mo., 19. Dez., Tonhalle, Vorgruppe: Granada, Grafinger Str. 6; Di., 20. Dez., Muffathalle, Überraschungs-Vorband, Zellstr. 4; 20 Uhr, eventuell Restkarten unter 089 / 54 81 81 81

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