Süddeutsche Zeitung

Details aus dem GBW-Deal:Vermieter auf Zeit

Immer neue Details aus dem riesigen Immobiliendeal kommen ans Licht: Wenn das kommunale Konsortium unter Führung der Stadt München das Bieterverfahren gewonnen hätte, wären auf viele Mieter der GBW-Wohnungen noch mehr Unsicherheiten zugekommen.

Von Mike Szymanski

Nach dem Verkauf der 32.000 GBW-Wohnungen an die Augsburger Immobilienfirma Patrizia kommen immer neue Details ans Licht. Nach Informationen der SZ hat das im Bieterverfahren unterlegene kommunale Konsortium unter Führung der Stadt München Vorbereitungen getroffen, im Fall eines Zuschlags bis zu ein Drittel der Wohnungen in den kommenden zehn Jahren weiterzuveräußern. Als Käufer war ausgerechnet eine dem Innenministerium unterstellte öffentlich-rechtliche Einrichtung im Gespräch: die Bayerische Versorgungskammer.

In einem Entwurf für eine Grundsatzvereinbarung zwischen dem kommunalen Konsortium und der Versorgungskammer (BVK) heißt es, das Konsortium strebe an, "darauf hinzuwirken, dass in den nächsten 10 Jahren ca. 500 bis 1000 Wohneinheiten p.a. aus dem Immobilienbestand der GBW-Gruppe an die BVK veräußert werden".

Die Veräußerungen der Wohneinheiten solle zu Marktwerten sowie zu marktüblichen Konditionen erfolgen. Für die Mieter hätte ein weiterer Eigentümerwechsel innerhalb weniger Jahre zu neuen Unsicherheiten geführt.

Die Versorgungskammer bestätigte "intensive Verhandlungen". "Als größter Investor im Bereich Wohnimmobilien hätten die Wohnungen die Bayerische Versorgungskammer als Finanzier interessiert. Wohnimmobilien stellen für uns generell ein attraktives Anlagesegment dar."

Die Versorgungskammer hat sich spezialisiert auf die berufsständische und kommunale Altersversorgung und verwaltet nach eigenen Angaben ein Kapitalanlagevolumen von derzeit 55 Milliarden Euro.

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Quelle:
SZ vom 17.04.2013
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