Der Weg zur eigenen Immobilie (9):Teuer und geliebt

München ist und bleibt ein besonders kostspieliges Pflaster für Immobilien in Deutschland. Das gilt für Mieten ebenso wie für den Erwerb einer Wohnung oder gar eines Hauses.

Andreas Schätzl

Eine aktuelle Studie der Aberdeen Immobilien Kapitalgesellschaft kommt zum Schluss, dass neben Rosenheim und Heidelberg München ein besonders sicherer Standort für den Erwerb eines Eigenheims ist - und dass das wahrscheinlich auch so bleiben bzw. sich sogar verstärken wird. Das verwundert einerseits nicht, behauptet doch die bayerische Landeshauptstadt samt Umgebung seit vielen Jahren einen prominenten Platz in der Beliebtheitsliste von deutschen Wohngegenden. Andererseits bestätigt das Ergebnis der Untersuchung so manchen Investor auf der Suche nach einer sicheren Kapitalanlage mit sehr wahrscheinlicher Wertsteigerung.

Und das drückt die Preise - nach oben. Was wiederum für viele Kaufwillige eine zusätzliche Herausforderung darstellt. "Die Preise für Wohnimmobilien in den guten Lagen der Städte steigen weiter an, es wird immer schwieriger, dort eine bezahlbare Wohnung zu finden", sagt Thomas Beyerle, globaler Forschungsdirektor der Kapitalanlagegesellschaft (SZ vom 3.3.2010). Zwar gibt es immer noch signifikante Preisunterschiede im Hinblick auf die Lage der Immobilie, aber Tatsache bleibt: München ist teuer.

Bauplätze in München sind rar und teuer

Dennoch stürzen sich viele in das Wagnis und kaufen ein künftiges Eigenheim, um es selbst zu beziehen. Das erfordert aber schon einmal eine gewisse Flexibilität hinsichtlich der Wohnlage: Beliebte Gegenden wie Neuhausen-Nymphenburg, Bogenhausen, Obermenzing oder Harlaching sind (traditionell) besonders teuer, Neuhausen, Schwabing, Pasing oder Hadern nur unwesentlich preisgünstiger.

Viele Aspiranten wollen aber von ihrem (Wunsch-)Gefühl her nicht in Feldmoching, Allach oder Freimann wohnen. Doch wie immer gilt auch hier: Ausnahmen bestätigen die Regel - Art, Alter, Zustand, Größe und Mikro-Lage des Objekts bestimmen letztlich den Preis.

Wer neu bauen will, muss naturgemäß besonders tief in die Tasche greifen. Bauplätze sind rar und sehr kostenintensiv, vor allem, wenn sie bereits erschlossen sind oder zumindest gute Erschließungs-Möglichkeiten aufweisen.

Insofern bleibt die Wahl der Immobilie etwa nach "weichen" Kriterien wie hohes Freizeitangebot, gutes Kulturambiente oder einfach viel Grün drumherum in München oft ein Wunschtraum. Aber selbst Vernunftargumente - etwa eine halbwegs günstige Verkehrsanbindung, gute Einkaufsmöglichkeiten oder ein kurzer Weg zu Schule und Kindergarten - sind keineswegs automatisch "drin".

Große Unterschiede: Münchner Stadtteile

Nichtsdestotrotz sind solche Überlegungen legitim und auch sinnvoll: Wer zum Beispiel alleinstehend ist, aber unbedingt "in" wohnen möchte, für den empfehlen sich womöglich erst einmal "Single-Viertel" wie die Maxvorstadt, die Ludwig-/Isarvorstadt, Altstadt/Lehel oder Schwabing-West - mit der Aussicht auf ein relativ umfangreiches Angebot an kleinen Wohnungen und Appartements.

Umgekehrt ist Aubing/Lochham/Langwied eine Region mit sehr vielen Familien - entsprechend gestalten sich die dafür nötigen Infrastrukuren dort im Großen und Ganzen familiengerechter. Auch Feldmoching/Hasenbergl, Allach/ Untermenzing, Trudering/Riem oder Hadern sind traditionell eher "Familienviertel" - und zwar solche, die nicht a priori für fast alle Immobilien-Interessenten unerschwinglich sind.

Das Wunschviertel bestimmt den Preis

Dementsprechend wohnen in der Max-, der Ludwig-/Isarvorstadt, in Altstadt/ Lehel und auch in der Au/Haidhausen tendenziell viele jüngere Leute zwischen 15 und 45 Jahren. Da es sich dabei oft um eine zahlungskräftige und -willige Klientel handelt, die gerade auch im Hinblick auf eine Finanzierung nur für sich selbst und keine Familie verantwortlich ist, liegen die Preise hier zum Teil besonders hoch. Auch gehören diese Stadtteile zu den am dichtest besiedelten in München - und das, obwohl zum Teil nur eine Person in einem Haushalt lebt.

Viele ältere Menschen - 65 Jahre und darüber - haben sich wiederum in der Region Thalkirchen/Obersendling/Forsten-/Fürstenried/Solln eingerichtet, auch in Laim, Untergiesing/Harlaching, Hadern und Sendling/Westpark.

All diese Viertelcharakterisierungen sind im Übrigen Tendenzbeobachtungen und unterliegen durchaus einem Strukturwandel.

Letztlich muss auch hier gelten: Entscheidend für den Erwerb oder Bau einer Immobilie sind die Bedürfnisse der jeweiligen monentanen und auch künftigen bzw. zu erwartenden persönlichen Situation, vor allem aber die unbedingt realistisch zu bewertenden finanziellen Belastbarkeiten. Sonst kann der Traum von der eigenen Immobilie schnell zum Alptraum werden.

Ende der Serie

Neubauprojekte in München und Umgebung

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