Wenn von Opfern sexueller Gewalt gesprochen wird, dann sind meist Frauen gemeint. 35 Prozent der Frauen in Deutschland haben hier seit ihrem 15. Lebensjahr mindestens einmal sexuelle oder körperliche Gewalt erlebt, sind also geschlagen, getreten, geohrfeigt, begrapscht, genötigt oder zum Sex gezwungen worden. Eine von zwanzig Frauen wird demnach vergewaltigt, eine von zehn erlebt andere Formen sexueller Gewalt.
Eine von diesen Frauen ist Nina F. Nach einem Clubbesuch soll sie vergewaltigt worden sein. Erinnern kann sie sich wegen mutmaßlich gegebener K.o-Tropfen nicht. Aber an ihrem Körper finden die Beamten DNA-Spuren von drei verschiedenen Männern. Inzwischen ist die DNA einem Mann zuzuordnen. Zu einem Prozess kam es aber dennoch nicht. Der Anwalt von Nina F. hat Beschwerde eingelegt. Darüber hinaus hat sie eine Online-Petition gestartet, die schon fast 100 000 Menschen unterzeichnet haben.
In den vergangenen Wochen ist es für Nina F. immer wichtiger geworden, dass sie nicht nur für sich selbst kämpft, sondern auch für andere. Rückgängig machen kann sowieso niemand, was ihr passiert ist - also versucht sie, wenigstens ein wenig Positives aus ihrer Erfahrung zu ziehen, erzählt sie SZ-Redakteurin Elisa Britzelmeier, die Nina F. schon vor Jahren begegnet ist, um über ihren Fall zu berichten. Über ihren Kampf für Gerechtigkeit sagt Nina F. meiner Kollegin nun: "Wenn es nur einer Frau hilft, ist es das wert."
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