Denkmalschutz:Stadt investiert 32 Millionen in den Ruffiniblock

Ruffinihaus in München, 2011

Das Ruffinihaus in der Altstadt verschwindet 2017 hinter Gerüsten und Planen. Der Seidl-Bau wurde zuletzt in den Fünfzigerjahren hergerichtet.

(Foto: Stephan Rumpf)
  • Im Herbst 2017 sollen die Bauarbeiter am Rindermarkt anrücken.
  • Die Kosten für die Sanierung, die zwei Jahre dauern soll, veanschlagt die Stadt auf knapp 32 Millionen Euro.
  • Die Inhaber der Läden im Erdgeschoss müssen für die Zeit der Sanierung weichen - sie sollen aber danach zurückkommen.

Von Dominik Hutter

Seit 2008 kommt in regelmäßigen Abständen ein Statiker vorbei und verhindert das Schlimmste. 30 provisorische Stützen wurden bereits im Keller montiert, weil die angerostete Stahlträgerdecke nicht mehr stabil ist. Weitere werden folgen, das wissen die Verantwortlichen bei der Stadt schon jetzt. Denn erst im Herbst 2017 sollen im Ruffiniblock am Rindermarkt die Bauarbeiter anrücken und den maroden Block des Architekten Gabriel von Seidl wieder auf Vordermann bringen. 32,1 Millionen Euro veranschlagt Kommunalreferent Axel Markwardt für die gut zweijährige Sanierung, "oberes Mittelfeld" sei das für ein denkmalgeschütztes Haus dieser Größenordnung.

Der Ruffiniblock, der aus drei auffällig verzierten Häusern im Karree Rindermarkt, Sendlinger Straße und Rosental besteht, wurde zwischen 1903 und 1905 gebaut. Damals noch mit Wohnungen in den oberen Etagen. Seit den Vierzigerjahren sind dort Büros der Stadtverwaltung untergebracht - noch, wenn es nach FDP, Hut und Piraten sowie dem Bezirksausschuss Altstadt-Lehel geht, die dort lieber preisgünstige Wohnungen sähen. Dann allerdings, so warnt Markwardt, müssten sämtliche schon ausgearbeitete Sanierungspläne über den Haufen geworfen werden - schließlich haben Wohnungen völlig andere Grundrisse als Büros.

Den Inhabern der kleinen Läden wird gekündigt

Auch die historische Aufteilung kommt nicht mehr in Frage, die Vorkriegs-Bewohner des Ruffinihauses residierten in Sieben- bis Acht-Zimmer-Wohnungen. Nicht zu bezahlen sei das, warnt SPD-Stadträtin Ulrike Boesser. Sowohl die SPD als auch die CSU wollen im Kommunalausschuss am Donnerstag dem Vorschlag des Referenten folgen, der weiterhin städtische Mitarbeiter in dem Komplex unterbringen will. Rund 170 sollen es sein, 50 mehr als heute. Dafür sollen Speicher und Hausmeisterwohnung zu Büros umgebaut werden.

Für die Inhaber der kleinen Läden im Erdgeschoss ist die Sanierung eine Zäsur: Ihnen wird gekündigt und sie müssen ausziehen. Allerdings sollen sie ausreichend Zeit dafür erhalten - und sie können, falls sich der Baustart verzögert, länger bleiben. Nach der Sanierung dürfen sie zurückkehren, bevorzugt ins angestammte Geschäft. Das ist wichtig für die Händler, schließlich verlangt die Stadt nur sehr niedrige Mieten, um eine kleinteilige Ladenstruktur in der Altstadt zu erhalten. Bei Härtefällen hilft das Kommunalreferat auch während der Bauzeit aus: Markwardt führt bereits Gespräche mit der Direktorin des Stadtmuseums, das in den nördlichen Arkaden am Rosental einige nur als Schaufenster genutzte Läden hat. Ein Ruffini-Mieter darf in ein leer stehendes Geschäft im Rathaus umziehen. Und wenn dann immer noch Läden heimatlos sind, kommen Verkaufscontainer in Betracht - auf dem Marienhof, am Sendlinger Tor oder direkt am Rindermarkt.

Dagegen dürfen die städtischen Mitarbeiter, die jetzt noch in den oberen Etagen des Ruffinihauses arbeiten, nicht mehr zurückkehren. Denn mit der Sanierung beginnt eine große Behörden-Rochade: Das Tourismusamt zieht in die Zentrale des Wirtschaftsreferats an der Herzog-Wilhelm-Straße um - in die Räume des Revisionsamts, das sich dann nach einer neuen Bleibe umsehen muss. Für die Kollegen vom Personalreferat wurden dauerhaft Büros in der Landsberger Straße 30 angemietet. In den frisch sanierten Seidl-Bau am Rindermarkt sollen deshalb Abteilungen des Kommunalreferats einziehen, die derzeit noch an der Blumenstraße untergebracht sind. Deren Büros werden auf längere Sicht vom Planungsreferat benötigt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: