Demonstrationen gegen den G-7-Gipfel in Elmau:Laues Lüftchen statt Proteststurm

Anti-G7-Demo am Marienplatz

Die Krake war auch schon bei der Demo gegen die Sicherheitskonferenz im Einsatz, die Gipfelgegner verstehen sich wohl aufs Recyceln.

(Foto: Florian Peljak)

Auf dem Marienplatz versammeln sich die Gipfelgegner des "Aktionsbündnis Stop G7 Elmau", um über die geplanten Aktionen zu informieren. Krach machen nur umfallende Plakatwände.

Von Philipp Crone

"Dieser Gipfel ist in der Form doch nutzlos", sagt John. Der 71-jährige in München lebende Amerikaner steht am Samstagnachmittag auf dem Marienplatz, wo Gegner des G-7-Gipfels gerade einige Stände aufgebaut haben. "Warum kann man die Gespräche nicht mit einer guten Video-Konferenz führen?" Der pensionierte Lehrer lächelt und blickt sich um, zeigt auf die Dutzenden Polizisten, die auf dem Marienplatz die Veranstaltung begleiten. "So ein irrsinniger Aufwand". Und das allein für eine Informationsveranstaltung in München. "Ich war am vergangenen Montag in Elmau, da waren es bereits Hunderte Polizisten und ein 20 Kilometer langer Zaun, der die Tierwelt unglaublich beeinträchtigt."

Eine Konferenz ja, riesiger Aufwand nein - so wie der Amerikaner sehen das einige Passanten am Samstag, wenn es darum geht, mit welchen Kosten und Sicherheitsmaßnahmen das Treffen der G-7-Staatschefs in Elmau verbunden ist. Ein Münchner Beamter, Mitte 40, schlendert mit Frau und Tochter vorbei und sagt: "Ich verstehe ja, dass die sich treffen, aber man muss sich schon fragen: Geht das nicht ein wenig kostenneutraler?" Einer der vielen Polizeibeamten sagt mit Blick auf die Stände: "Da werden nicht mehr als 25 Leute heute kommen." Und dafür müssten er und seine Kollegen bis um 20 Uhr hier stehen.

Der Wind wirft Plakatwände um - sonst passiert nicht viel

Abgesehen davon, dass die Veranstalter "Aktionsbündnis Stop G7 Elmau" ihre geplanten Protesttermine durchsagen, wie den am kommenden Donnerstag um 14 Uhr am Stachus, und immer mal wieder einige Plakatständer vom Wind umgeworfen werden, passiert an diesem Samstag nicht viel. Ein 52-jähriger Arzt bleibt kurz stehen und sagt: "Ja, solche Treffen müssen sein, aber sie müssen nicht so teuer sein. Und zudem hat man das Gefühl, dass von der Polizei aus schon im Vorfeld Verlautbarungen kommen, die bereits ganz normale Dinge als verboten hinstellen. Ich fürchte, dass allein deshalb nächste Woche die Proteste eskalieren."

John, der Lehrer, ist hingegen zuversichtlich. "Ich habe das Gefühl, dass die bei der Polizei große Angst haben, dass etwas passiert. Aber ich bin mir sicher, dass alles friedlich bleibt." Was die Aktion auf dem Marienplatz am Samstagnachmittag angeht, hat er zumindest recht.

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