Demonstration:Genug Platz für alle

Demonstration: Kurzzeitig spannen die Radaktivisten ein 27,50 Meter breites Banner über die Straße. Sie fordern einen drei Meter breiten Radweg.

Kurzzeitig spannen die Radaktivisten ein 27,50 Meter breites Banner über die Straße. Sie fordern einen drei Meter breiten Radweg.

(Foto: Stephan Rumpf)

Aktivisten protestieren für einen breiteren Radweg in der Ludwigstraße

Von Andreas Schubert

Bald zwei Jahre ist es her, dass die Initiatoren der beiden Bürgerbegehren Radentscheid und Altstadt-Radlring der Stadt 160 000 Unterschriften übergeben haben. Seither sind eine ganze Reihe Beschlüsse zur Verbesserung der Radinfrastruktur gefasst worden. Doch ihre knallgelben T-Shirts haben sich die Radlaktivisten wohlweislich aufgehoben, denn es gibt immer wieder einmal etwas, worauf sie die Öffentlichkeit aufmerksam machen wollen - und da ist Gelb eine gute Signalfarbe. Am Freitag nun ging es bei einer Protestaktion in der Ludwigstraße um die Breite der dort geplanten Radwege. Auf einer Länge von 60 Metern hatte die Verwaltung bei ihrer ursprünglichen Planung in der Von-der-Tann-Straße lediglich eine Breite von 1,60 Meter vorgesehen. In der Ludwigstraße, wo ein Radschnellweg geplant ist, sind zwischen Schönfeldstraße und Odeonsplatz Radwegbreiten von zwei bis 2,80 Metern vorgesehen. Erst nördlich der Schönfeldstraße ist die für Radschnellwege bundesweit gültige Breite von drei Metern geplant.

Und auch wenn die Verwaltung inzwischen angekündigt hat, die Pläne noch einmal zu überarbeiten, sind die Radaktivisten vorsorglich auf die Straße gegangen und haben kurzzeitig ein 27,50 Meter breites Banner quer über die Ludwigstraße gespannt. Damit wollen sie darauf hinweisen, dass auf der Verkehrsachse durchaus genügend Platz sowohl für Autos als auch für Radler und Fußgänger ist. Denn zwei Meter Breite, auch wenn es sich nur um kurze Abschnitte handelt, sind aus Sicht der Radaktivisten eindeutig zu wenig. Denn dies lasse "nicht einmal die sichere Fahrt eines Kindes neben seinen Eltern auf dem Lastenrad" zu.

Die Vorschläge des Radentscheid seien ignoriert worden, kritisieren die Aktivisten. "Mindestens eine weitere Fahrspur für den Autoverkehr muss weg", sagt derRadentscheidsprecher und Münchner ADFC-Vorsitzende Andreas Schön. Die vorliegenden Pläne sähen weiterhin sechs Spuren für den Autoverkehr vor. Für Fußgänger und Radfahrer seien viel zu kleine Aufstellflächen vorgesehen. Abbiegende Radfahrer müssten so ungeschützt auf dieser stark befahrenen Kreuzung warten. Konflikte und gefährliche Kollisionen wären programmiert. Dass die Verwaltung diese Pläne nun überdenken will, begrüße man. Aber man bleibe skeptisch, erklärt Andreas Schön, der am Freitag ebenfalls mit seinem gelbem Radentscheid-Shirt protestierte.

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