Protest:Eine Lichterkette gegen die AfD

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An die Lichterkette von 1992 ist immer wieder angeknüpft worden, etwa auch 2015 wie im Bild. Diesmal sollen Smartphones leuchten. (Foto: dpa)
  • Für Montag ist auf der Münchner Maximilianstraße eine Großdemonstration gegen Rechtsextremismus geplant. Anlässlich des Einzugs der AfD in den Landtag soll ein Zeichen für "Demokratie, Freiheit, Frieden und Menschenrechte" gesetzt werden.
  • Das Vorbild ist die Münchner Lichterkette - nur dass diesmal Handys zum Einsatz kommen.

Von Thomas Anlauf

Wenn am Montag der neu gewählte bayerische Landtag zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkommt, werden erstmals auch 22 Politiker der rechtspopulistischen AfD im Maximilianeum sitzen. Das Ergebnis der Landtagswahl hat mittlerweile Tausende Menschen mobilisiert, sie wollen am Montagabend auf der Maximilianstraße ein Zeichen setzen "für Demokratie, Freiheit, Frieden und Menschenrechte in einem geeinten Europa - und gegen Rechtsextremismus".

Dieses Zeichen soll ein Vierteljahrhundert nach der Münchner Lichterkette, als mehr als 400 000 Menschen mit Kerzen gegen Rechtsextremismus und rassistische Gewalt auf die Straßen gingen, erneut ein leuchtendes Signal aus München sein. Der Lichtkünstler Ulrich Tausend will mit den Demonstranten eine Botschaft aus Licht in den Abendhimmel zeichnen - mithilfe von Abertausenden Handys. "Wenn genügend Leute kommen, werden wir das größte Lightpainting aller Zeiten schaffen", sagt Tausend. Für ihn ist die Münchner Lichterkette vom Dezember 1992 das Vorbild, das war "das größte Lichtsymbol, das ich überhaupt kenne", sagt der Künstler.

Der Verein "Lichterkette" wird sich ebenfalls an der Großdemonstration am Montag beteiligen, zu der bis zu 10 000 Menschen erwartet werden. Peter Probst von der "Lichterkette" hat "große Befürchtungen, dass mit dem Einzug der AfD in den Landtag zivilisatorische Mindeststandards" in Bayern unterschritten werden könnten. Er habe in den vergangenen Monaten registriert, "dass auch die CSU zur Sprachverrohung beigetragen hat", so Probst. Für ihn und seinen Verein sei die Teilnahme an der Demonstration deshalb eine Selbstverständlichkeit, um Gesicht zu zeigen.

Das wollen auch zahlreiche weitere Vereine, Bündnisse und Politiker. Seit der Landtagswahl am 14. Oktober haben sich mittlerweile mehr als 40 Organisationen dem Aufruf "Wehret den Anfängen" zur Demonstration angeschlossen, darunter das Bündnis "München ist bunt", die Gruppe "Künstler mit Herz", Siegfried Benker von der Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt "Before", der Fotokünstler Rainer Viertlböck sowie Vertreter der Bewegung "Pulse of Europe" und Politiker von SPD, Grünen, der Linken, aber auch der CSU.

Die Demonstration sollte ursprünglich auf der Maximiliansbrücke stattfinden, doch die befindet sich innerhalb der Bannmeile des Landtags, eine Ausnahmegenehmigung für die Kundgebung hat Veranstaltungsorganisator Benjamin David nicht bekommen.

Nun beginnt die Demo am Montag, 5. November, um 19 Uhr auf der Maximilianstraße zwischen Altstadtring und Sternstraße. Vor dem Museum Fünf Kontinente oder am Maxmonument wird auch eine große Bühne aufgebaut, wo es nicht nur kurze Redebeiträge von Aktivisten und Politikern geben wird, sondern auch Musik von zahlreichen Künstlern. Gegen 20.15 Uhr soll die Lichtaktion beginnen. Künstler Ulrich Tausend empfiehlt, einfach ein aufgeladenes Handy mitzubringen und es dann auf Anweisung hin mit der installierten Taschenlampe zu schwenken - damit der bayerische Landtag am Montag kräftige Leuchtsignale aus München erhält.

© SZ vom 03.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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