Demo gegen Islamgegner:Münchner wollen Bagida "den Marsch blasen"

Protest gegen islamkritische Bewegung in München

So sah der Münchner Protest am vergangenen Montag aus: Demonstranten am Sendlinger-Tor-Platz.

(Foto: dpa)

Laut soll es werden - damit München bunt bleibt: Unter dem Motto "Wir blasen Bagida den Marsch" wollen am Montag Hunderte Münchner gegen Bagida demonstrieren. Die islamkritische Bewegung hat selbst 800 Teilnehmer zu einer Kundgebung angemeldet.

An diesem Montag muss die Münchner Polizei wieder Hunderte Beamte einsetzen. Erneut gehen die Islamkritiker von der Bagida auf die Straße. Diesmal versammeln sie sich um 18.30 Uhr auf dem Goetheplatz und wollen dann zum Sendlinger Tor ziehen, wo um 19.40 Uhr eine Abschlusskundgebung stattfinden soll. Die Organisatoren haben 800 Bagida-Anhänger angemeldet - die Polizei verkündete den Einsatz von 900 Beamten..

Seit dem Wochenende ist auch eine offizielle Gegendemo angemeldet, das Motto: "Wir blasen Bagida den Marsch". Die musikalische Kundgebung soll um 18 Uhr am Goetheplatz beginnen, bei der laut Veranstalter "jeder mitmusizieren kann", der ein Instrument mitbringt. Etliche Musiker hätten zugesagt, darunter Mitglieder der Münchner Philharmoniker, die Gerner Zipfeklatscher und die Polka Dolls. Bis zum Sonntagabend meldeten sich Hunderte Menschen über Facebook zu der Veranstaltung an. Angemeldet hat die Demo Stephan Dünnwald vom Bayerischen Flüchtlingsrat, stadtbekannte Bündnisse wie Bellevue di Monaco, München ist bunt und NoBagida rufen ihre Mitglieder zur Unterstützung auf.

Zuvor hatte bereits die Kampagne Nobagidamuc "zu lauten und entschlossenen Protesten gegen Nazis, Rechtspopulisten und die rassistische Hetze" aufgerufen. Auch linksautonome Gruppen, so die Polizei, seien zu erwarten.

Polizei rechnet wieder mit rechtsextremen Teilnehmern

Auch der bayerische Verfassungsschutz erwartet, dass an der Bagida-Demo weniger Menschen teilnehmen werden als am vergangenen Montag. Da marschierten 1100 Sympathisanten vom Sendlinger Tor zum Stachus. Darunter waren nach Polizeiangaben mehr als 200 Rechtsextremisten.

"Wir gehen auch dieses Mal davon aus, dass zehn bis 15 Prozent der Teilnehmer bei Bagida aus dem rechtsextremistischen Spektrum kommen", sagt ein Sprecher des Verfassungsschutzes. In der Szene werde bayernweit mobilisiert. Darauf bereitet sich auch die Münchner Polizei vor. Für "Anreiseerkenntnisse" sei es aber noch zu früh, sagte Polizeivizepräsident Robert Kopp am Freitag.

Die Münchner Verkehrsgesellschaft weist darauf hin, dass von etwa 17 bis 21 Uhr die Buslinien 58 (zwischen Holzkirchner Bahnhof und Kapuzinerstraße) und 62 (zwischen Schweigerstraße und Kapuzinerstraße) umgeleitet werden. Der Tramverkehr wird nach bisheriger Planung nicht beeinträchtigt.

Die Polizei hat an der neuen Marschroute der Bagida nichts auszusetzen. Offiziell. Die Strecke über die Sonnenstraße dürfte ihr dennoch lieber gewesen sein: Die Geländer entlang der Trambahnstrecke machten dort die Absperrungen leichter. Nun werden die Beamten auf der Lindwurmstraße die Islamgegner wohl eskortieren müssen. Auf jeden Fall werden Absperrungen auf der Lindwurmstraße errichtet. Und auch wenn Einsatzleiter Kopp scherzend betont: "Wir machen keine Autos kaputt" - den eigenen Pkw rechtzeitig wegzufahren empfiehlt sich.

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