DEL 2:Große Nummer

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Reif für die Geschichtsbücher: Max French hat in Bad Nauheim einen DEL-2-Torrekord aufgestellt. (Foto: Blatterspiel/imago images/Jan Huebner)

Die Tölzer Löwen dominieren mit ihrer geballten Offensivkraft auch den EHC Freiburg und sind nun alleiniger Tabellenzweiter. Die Playoff-Qualifikation steht auch rechnerisch bereits seit Freitag fest.

Von Christian Bernhard, Bad Tölz

Es ist mittlerweile fast zur Gewohnheit geworden, dass nach Spielen der Tölzer Löwen deren Offensive auf der Pressekonferenz vom gegnerischen Trainer explizit thematisiert wird - und zwar meist überschwänglich. Peter Russell setzte diese Tradition am vergangenen Sonntag nahtlos fort. "Großartig" sei die Tölzer Mannschaft, sagte der Trainer des EHC Freiburg, "und wahrscheinlich die beste der Liga, wenn es darum geht, den Puck zu verteilen", unterstrich Russell in seinem unverkennbaren schottischen Akzent. Es sei einfach schwer, gegen ein Team zu spielen, bei dem die Scheibe derart gut laufe und dann so direkt Richtung Tor gespielt werde, erklärte er.

Am Sonntag stimmte zudem auch der Fokus der Tölzer. "Wir wussten, wie groß das Spiel ist", sagte Löwen-Trainer Kevin Gaudet nach dem 5:2-Heimsieg seines Teams im Duell zwischen dem Tabellenzweiten und -dritten der zweithöchsten deutschen Eishockey-Liga (DEL2). Die Tölzer sind nun mit 86 Punkten alleiniger Zweiter, da sie auch am Freitag beim 7:2-Erfolg in Bad Nauheim ihre Offensivstärken sehr gut eingebracht hatten. Bad Nauheims Trainer Harry Lange ging es danach ähnlich wie Russell. "Wir mussten anerkennen, dass Tölz eine Nummer zu groß für uns ist", sagte er. Nebenbei machten die Tölzer in Bad Nauheim ihre Playoff-Qualifikation auch mathematisch fix, was Gaudet vom Pressesprecher der Heimmannschaft während der Pressekonferenz erfuhr. "Das wusste ich nicht", sagte er lächelnd, " schön."

Mit ihren 13 Toren des Wochenendes schraubten die Löwen ihre saisonale Torausbeute auf 194 hoch. Das ist in der DEL2 unerreicht, selbst der souveräne Tabellenführer, die Kassel Huskies, haben sieben Treffer weniger erzielt. Stellvertretend für die überragende Tölzer Offensive steht Max French, der gegen Freiburg ausnahmsweise ohne Treffer blieb, sich aber schon am Freitag einen Platz in den DEL-2-Geschichtsbüchern gesichert hatte: Mit seinen Saisontoren Nummer 40, 41 und 42 brach er den Rekord der meisten Treffer eines Spielers in einer DEL-2-Spielzeit. Harrison Reed und Richie Mueller hatten es auf jeweils 40 Saisontore gebracht und dafür auch noch zwölf, respektive acht Spiele mehr gebraucht.

"Es ist nur ein Spiel und wir schauen auf das nächste, aber es sind sehr wichtige drei Punkte für uns."

Gegen Freiburg ragten Lubor Dibelka, Marco Pfleger und Tyler McNeely aus dem Tölzer Offensivkollektiv hervor. Dibelka bereitete zwei Treffer mit viel Übersicht vor und erzielte einen selbst, was den Tölzer Gast-Co-Kommentator Korbinian Holzer am SpradeTV-Mikro dazu brachte, scherzend über den 38-Jährigen zu sagen, dass er "eher wie ein 22-Jähriger" spiele. Pfleger, dessen Wechsel zum EV Landshut seit wenigen Tagen offiziell ist, kam auch auf zwei Vorlagen und ein Tor. McNeely konnte zwei Tore und einen Assist bejubeln.

"Freiburg hatte die Bus-Beine", sagte Gaudet und spielte damit auf die Schwierigkeiten an, nach einer mehrstündigen Anreise von Beginn an gleich voll da zu sein. Sein Team nutzte das aus: McNeely nach 79 Sekunden und Pfleger in der dritten Spielminute sorgten für eine schnelle 2:0-Führung, die den sowieso schon selbstbewussten Löwen noch mehr Sicherheit gab. "Nach dem 2:0 haben wir ein sehr solides Spiel gemacht", fand Gaudet. Dibelka legte noch vor der ersten Drittelpause das 3:0 nach (19.), McNeely stellte in Minute 23 klare Verhältnisse her. Beim fünften Löwentreffer suchte und fand French erfolgreich Reid Gardiner (51.). "Es ist nur ein Spiel und wir schauen auf das nächste, aber es sind sehr wichtige drei Punkte für uns", freute sich Gaudet.

Das nächste hat es ebenfalls in sich: Schon an diesem Dienstag wartet das nächste Heim-Spitzenspiel auf die Tölzer (19.30 Uhr), zu Gast sind dann die fünftplatzierten Löwen Frankfurt, die nicht nur beim 0:3 in Crimmitschau am Sonntag schwächelten, sondern ihre drei letzten Spiele verloren haben. Zudem hat das Gaudet-Team gegen einen der Kandidaten auf den DEL-Aufstieg beide bisherigen Saisonspiele gewonnen, jeweils auswärts mit 4:1. Fünf dieser acht Löwen-Tore gingen auf das Konto von Spielern, die mit ihrer Offensivgefährlichkeit seit Wochen die Liga prägen: French, Pfleger und McNeely.

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