Süddeutsche Zeitung

Debatte um Konzertsaal:BR-Intendant Wilhelm fordert Saal am Finanzgarten

München läuft "Gefahr, sich zu blamieren": BR-Intendant Ulrich Wilhelm fürchtet um das musikalische Erbe der Stadt. Ein Umbau der bestehenden Säle reicht seiner Meinung nach nicht aus - der 53-Jährige verlangt einen Neubau.

Von Franz Kotteder und Christian Krügel

In der Debatte um die Sanierung des Kulturzentrums am Gasteig und einen neuen Konzertsaal hat sich Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerischen Rundfunks (BR), klar für den Bau einer weiteren Philharmonie in der Münchner Innenstadt ausgesprochen. "Wir brauchen zusätzliche Kapazität und nicht nur einen Umbau der bestehenden Säle, weil wir heute schon an die Grenzen stoßen", sagte Wilhelm in einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.

Der Bedarf dafür sei offensichtlich: Das BR-Symphonieorchester unter Mariss Jansons sei das beste Orchester aller ARD-Sender, "wir könnten mehr Konzerte geben, wir könnten die Zahl unserer Abonnenten erhöhen", sagte Wilhelm. Zudem sei die Nachfrage von Künstlern aus aller Welt nach einem Saal mit exzellenter Akustik in München groß. Doch obwohl die Stadt eine boomende Wirtschafts- und weltweit anerkannte Musikmetropole sei, laufe sie "Gefahr, sich zu blamieren", so Wilhelm. Denn auch nach zehn Jahren Diskussion sei kein neuer Ort für klassische Musik geschaffen worden. Diese sei aber "Teil dessen, was die Stärke Bayerns und die Stärke Münchens ausmacht", sagte der BR-Intendant.

Seit Jahren wird über einen eigenen Saal für die Orchester des Bayerischen Rundfunks diskutiert; zugleich muss die bestehende Philharmonie am Gasteig saniert und technisch aufgerüstet werden. Ministerpräsident Horst Seehofer hatte deshalb vor kurzem eine Kooperation zwischen Freistaat und Stadt ins Spiel gebracht. Diskutiert wird über einen Neubau, aber auch über zwei Säle am Gasteig oder eine Totalsanierung der Philharmonie und des Herkulessaales.

BR-Intendant Ulrich Wilhelm hält aber einen Neubau für die beste Lösung. Er wünsche sich den Bau eines "neuen Odeons" auf einer Fläche zwischen dem Landwirtschaftsministerium an der Ludwigstraße und dem Finanzgarten. Dieser Standort böte die Chance für eine "einzigartige Synthese aus Natur, Musik und Architektur". Das Odeon war ein Münchner Konzertsaal mit legendärer Akustik, der im April 1944 zerstört wurde.

Lesen Sie das gesamte Interview in der gedruckten oder digitalen Samstagsausgabe der Süddeutschen Zeitung.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2221819
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/infu
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.