Debatte:Nach dem Zank ist vor dem Streit

Auseinandersetzung um Spielplatz im Herzogpark geht wohl weiter

Von Ulrike Steinbacher, Herzogpark

Der Spielplatz im Grüntal hat schon jede Menge Action gesehen, auch wenn dort noch nie ein Kind gespielt hat. Das liegt daran, dass er gar nicht existiert, bisher zumindest. Seit 2013 wogt die Auseinandersetzung hin und her, ob es sinnvoll wäre, auf einer großen Wiese im nördlichen Herzogpark einen Spielplatz zu schaffen - ein Tauziehen zwischen diversen Eltern und Anwohnern mitsamt der SPD im Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen auf der einen Seite und diversen Eltern und Anwohnern sowie den restlichen Parteien im BA Bogenhausen auf der anderen. Ein Spielplatz sei ein Ort der Begegnung und fördere soziale Kompetenz, sagen die Befürworter. Die freie Natur sei für Kinder doch ideal, argumentieren die Gegner, und der Park viel zu schön, um ihn mit künstlichem Spielgerät zu verschandeln.

2013 ging der Streit los, in der Folge gab es Besichtigungstermine, Abstimmungen im Bezirksausschuss (immer gegen den Spielplatz), Unterschriftensammlungen (zweimal dafür, einmal dagegen), Abstimmungen bei zwei Bürgerversammlungen (einmal dagegen, einmal dafür) und zuletzt ein Spielfest der Spielplatz-Freunde, das von einer Gegendemonstration der Park-Freunde begleitet wurde. Zwischen den Fronten gefangen war all die Jahre die Gartenbau-Abteilung des Baureferats, die an mehreren Besichtigungsterminen teilnahm, mehrere Bedarfsprüfungen absolvierte, und ihr vor Jahren erstelltes Spielplatzkonzept stetig fortschrieb.

Beim Spielfest samt Gegendemo anfang April 2017 müssen sich die Gegner trotz heftiger Auseinandersetzungen dann nähergekommen sein, so erzählte es zumindest SPD-Sprecherin Karin Vetterle. Hinterher verständigten sie sich jedenfalls kurzerhand auf einen neuen Standort. Fortan ging es nicht mehr um die große Wiese zwischen der Fontanestraße und der Straße Grüntal, sondern um die kleinere Wiese gleich nordwestlich davon zwischen Grüntal und Mauerkircherstraße. Und als weitere Alternative kam eine Wiese an der Heinrich-Mann-Allee in der Nähe des Oberföhringer Wehrs ins Gespräch.

Auf Antrag der SPD forderte der Bezirksausschuss die Stadt daraufhin im Mai auf, ihre Planung an den neuen Standort anzupassen und Spielgeräte aus natürlichen Baustoffen auszuwählen. Und dann hätte alles gut werden können, wenn sich diesmal nicht die leidgeprüfte Gartenbau-Abteilung quergestellt hätte. Man habe den neuen Standort besichtigt, heißt es in einem Brief an den BA, finde ihn aber zu klein, zu wenig zentral, zu schlecht erreichbar, zu dicht mit Bäumen bewachsen und zu nah an den Wohnhäusern im Norden. Die Alternativfläche beim Wehr habe man sich ebenfalls angeschaut. Auch sie sei zu klein, liege außerdem zu nah an der Isar und stehe voller alter Bäume, deren Wurzeln geschützt werden müssten, was Eingriffe ins Gelände stark einschränke.

Das Fazit der Leute vom Gartenbau: "Nach wie vor sind wir der Überzeugung, dass der ursprünglich ausgewählte Ort für einen Spielplatz als der geeignetste erscheint. Gern nehmen wir bei zustimmender Beschlusslage die Planung an diesem Ort wieder auf." Jetzt kann der alte Streit also weitergehen.

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