Es ist ein Deal in einem Ausmaß, das selten geworden ist auf dem Immobilienmarkt. Ein dänischer Investor, die gewerbliche Pensionskasse PFA, hat für mehr als eine Milliarde Euro ein Paket mit 34 Immobilien in Deutschland erworben. Verkäufer ist die Industria Wohnen GmbH, eine Tochter der Degussa-Bank mit Sitz in Frankfurt am Main. Das Portfolio mit dem Namen "Century" - Jahrhundert - umfasst 3700 Wohnungen und ein Gewerbeobjekt an 15 Standorten, darunter München.
Keiner der Beteiligten gab am Freitag Auskunft darüber, wie viele Wohnungen in München von dem Verkauf betroffen sind und in welchen Stadtteilen diese liegen. Klar ist allerdings, dass München einen Schwerpunkt darstellt; die Hälfte der Mieterträge wird in München und Berlin erzielt. Die Mieter sollen an diesem Montag von der Industria Wohnen über den Verkauf informiert werden. "Für die Bestandsmieter ändert sich nichts", sagt Andre Schmöller, Geschäftsführer der Münchner Domicil Real Estate Group, die die Immobilien für die PFA erworben hat und als deren Verwalter in Deutschland fungiert. PFA sei ein langfristig orientierter Investor. "Teure Modernisierungen oder Luxussanierungen sind nicht vorgesehen", so Schmöller. Man prüfe jedoch, ob Nachverdichtung auf Freiflächen möglich sei. So solle neuer Wohnraum entstehen.
Dass sich für die bisherigen Mieter nichts ändern wird, ist indes fraglich. Die Nachricht von dem Verkauf dürfte für sie eher beunruhigend sein. Die Durchschnittsmieten der verkauften Münchner Wohnungen liegen bei etwa zehn Euro je Quadratmeter, die durchschnittliche Wiedervermietungsmiete in München derzeit bei um die 17 Euro. Da ist also reichlich Luft nach oben, und genau das hatten die beteiligten Unternehmen nach dem Kauf in einer Mitteilung auch verbreitet. Von einem "zusätzlichen Mietsteigerungspotenzial" sprach Khaled Kaissar, geschäftsführender Gesellschafter von Domicil Real Estate. Die Objekte befänden sich "überwiegend in guten bis sehr guten Wohnlagen in begehrten Wohnumfeldern".
PFA ist mit einer Bilanzsumme von rund 80 Milliarden Euro die größte gewerbliche Pensionskasse Dänemarks. Es ist das erste, aber wohl nicht das letzte Mal, dass sie in Wohnimmobilien in ihrem südlichen Nachbarland investiert. Wie die Immobilien-Zeitung berichtet, will sie in Deutschland auf ein Investitionsvolumen von zwei Milliarden Euro kommen.