Süddeutsche Zeitung

David Hasselhoff in München:Die Hoff-Show

Zum Konzert von David Hasselhoff in München zieht es Hardcore-Fans, aber auch ironische Anhänger.

Mit einigem war zu rechnen beim Konzert von Neunziger-Jahre-Star David Hasselhoff am Montagabend im Deutschen Theater in München-Fröttmaning: mit einem torkelnden Sänger, mit einer Lederjacke mit blinkenden Leuchtdioden wie sie der US-amerikanische Sänger nach dem Mauerfall in Berlin trug, oder wenigstens mit einer ordentlichen Portion schwarzem Brusthaar. Doch nichts von alledem hat sich erfüllt. Dennoch: The Hoff ist back - und wie!

Zu Beginn steht Hasselhoff mit dem Rücken zum Publikum, auf seiner schwarzen Lederjacke prangt ein weißer Adler, eine Hand hat er in die Höhe gestreckt. Dann dreht der 58-Jährige sich ruckartig um, der Beat wummert los: "I've been looking for freedom...". Die Zuschauer kreischen, hüpfen, klatschen.

David Hasselhoff ist inzwischen 58 Jahre alt. Der Bauchansatz wölbt sich über dem Gürtel und die Bewegungen sind nicht gerade geschmeidig.

Trotzdem hält das Faszinosum seit über 20 Jahren bis heute an. Vielleicht war es ja doch Hasselhoff, der die Mauer zum Einsturz brachte.

"Looking for Freedom" funktioniert auch nach über 20 Jahren, noch immer bekommen tausende Deutsche täglich einen Ohrwurm, noch immer wird der Song auf Partys gespielt, wenn die Stimmung gerade auf dem Höhepunkt ist.

Das Publikum spaltet sich in zwei Lager: Auf der einen Seite die Hardcore-Fans, bei ruhigen Nummer wie "After manana mi ciello" steigen ihnen Tränen in die Augen.

Auf der anderen Seite die Ironiker. Sie tragen Badeschlappen und rote Shorts und skandieren in den Pausen "David, David!"

Im Foyer steht ein K.I.T.T.-Modell, das dem Original nur entfernt ähnelt. Dennoch fotgrafieren sich die Fans gegenseitig vor dem Auto.

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