Datenanalyse:Wie sehr die Miete Alleinerziehende belastet

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(Foto: Illustration Jessy Asmus)

Weit über 30 Prozent ihres Einkommens müssen sie in München allein für die Miete aufbringen. Und das Problem verschärft sich.

Von Birgit Kruse und Martina Schories

Wenn es um die monatliche Mietbelastung geht, spielt es nicht nur eine entscheidende Rolle, wo man lebt. Es spielt auch eine ganz wesentliche Rolle, in welcher Familienkonstellation man wohnt. Das zeigen die Ergebnisse der Umfrage "Meine Miete" deutlich, die die Süddeutsche Zeitung im Frühjahr unter ihren Lesern durchgeführt hat und an der allein aus München 12 150 Personen teilgenommen haben. Alleinerziehende müssen demnach einen besonders hohen Teil ihres Haushaltsnettoeinkommens für die Miete ausgeben, schließlich brauchen sie Platz für mehr als eine Person - mit nur einem Einkommen.

Alleinerziehende in München, die im Rahmen der Umfrage sowohl ihr Nettoeinkommen als auch ihre Kaltmiete offen gelegt haben (222 Personen), müssen im Mittel 38 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für ihre Wohnung aufbringen. Ein durchaus kritischer Wert: Für Sozialwissenschaftler und Immobilienexperten gilt eine Mietbelastung von 30 Prozent und mehr als problematisch, weil dann nur noch sehr wenig Geld für weitere Ausgaben übrig bleibt. Zum Vergleich: Familien, bei denen zwei Eltern mit Kindern zusammenleben, liegt die Mietbelastung im Mittel um zehn Prozentpunkte niedriger.

Bei Paaren ohne Kinder liegt sie bei 25 Prozent und damit drei Prozentpunkte unter dem stadtweiten Mittel. Bundesweit müssen die Menschen im Mittel lediglich 26 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens für die Miete ausgeben.

Die Zahlen belegen, was man in München schon lange weiß: Der Mietmarkt ist äußert angespannt, für Alleinerziehende ist die Suche nach einer bezahlbaren Wohnung besonders schwierig. Drei von vier alleinerziehenden Personen sind in München durch ihre Miete über das sozialverträgliche Maß hinaus belastet.

Das Problem verschärft sich, wenn die Alleinerziehenden mit ihren Kindern in einer Wohnung leben, die sie erst in den vergangenen vier Jahren angemietet haben. Nurmehr 13 Prozent der Umfrageteilnehmer bleiben dann unter der Grenze von 30 Prozent Mietbelastung. Zum Vergleich: Unter allen Münchnern sind es 47 Prozent. Der Grund dafür sind die seit 2014 besonders deutlich gestiegenen Mieten. Betrachtet man nur die letzten beiden Jahre, so steigt die mittlere Mietbelastung in der Stadt auf 31 Prozent. Erträglicher scheint die Situation für Alleinerziehende nur unter zwei Bedingungen zu werden: Sie haben entweder einen Mietvertrag vor 2014 abgeschlossen oder sie verdienen mindestens 2600 Euro netto.

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