Das ist schön:Beethoven-Jahr ganz anders

BR veröffentlicht das Ergebnis aus Spenden seiner Abonnenten

Kolumne von Susanne Hermanski

Es war so schön geplant: 2020 sollte das Beethoven-Jahr werden. Ein einziges großes Fest zu Ehren seines 250. Geburtstags und der Klassischen Musik in Gänze. Doch es kam anders. Die Deutschen sangen in trauriger Isolation eher schräg als kraftvoll "Freude schöner Götterfunken" von ihren Balkonen, und alle Konzerte wurden abgesagt. Die Profimusiker traf und trifft die Pandemie mit ungeahnter Wucht. Mitte Mai haben auch alle Klangkörper des Bayerischen Rundfunks ihre Saison wegen Corona vorzeitig beenden müssen. Weder das Symphonieorchester (BRSO), das Münchner Rundfunkorchester noch der Chor des BR konnten wie geplant auftreten. Trotzdem sehen sie sich privilegiert gegenüber ihren freischaffenden Kollegen, und so haben sie und ihre Fans rührend gehandelt. Ihren Abonnenten wurde freigestellt, ob sie sich den Kartenwert der mehr als 40 ausgefallenen Konzerte gutschreiben lassen oder den Betrag für die Kampagne #MusikerNothilfe der Deutschen Orchester-Stiftung spenden möchten.

Jetzt hat der BR das Ergebnis veröffentlicht: 1241 Abonnentinnen und Abonnenten verzichteten auf den Gegenwert ihrer verfallenen Karten. Mehr als 115 000 Euro sind auf diese Weise zusammengekommen, im Schnitt mehr als 90 Euro pro Abonnent. Auch die Musiker selbst haben sich auf verschiedenste Weise für ihre freischaffenden Kollegen engagiert. Sie spendeten ihre Chor- und Orchesterkassen komplett oder zu großen Teilen an den Fonds und sammelten etwa bei live gestreamten Gemeinschaftskonzerten wie "Wir für die Musik". Das bedeutet für so viele, die mit Musik ihren Zuhörern sonst so unmittelbar Freude schenken, Hoffnungsfunken. Und die sind so wichtig wie schön.

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