Süddeutsche Zeitung

"Das Bad" am Bavariaring:Erst Brausebad, dann Bierparadies

Früher diente der achteckige Bau am Bavariaring Arbeitern als öffentliche Waschanstalt. Wiesn-Toilette war er auch schon. Nun ist das neue Wirtshaus "Das Bad" eingezogen.

Von Janina Ventker

Beinahe sakral mutet der hohe Raum an. Vom verglasten Kuppeldach fällt das Licht in den achteckigen Bau. Darunter glänzt eine monumentale Kupferhaube, die sich über die Rundtheke in der Mitte des Raumes stülpt, angestrahlt von vielen schicken Messinglampen. Würde jetzt noch Orgelmusik erklingen - das Szenario wäre perfekt. Doch in diesem Haus wird es künftig mehr Sünde als Tugend, mehr Völlerei als Mäßigung geben: Hier fließt ab sofort Augustiner in Strömen, dazu gibt es Bratwürste und Brezn. Ein bayerisches Bierparadies am Bavariaring.

"Das Bad" nennt sich das neue Wirtshaus mit 99 Plätzen, das am Nikolaustag eröffnet hat. Der Name spielt auf die ursprüngliche Nutzung des neoklassizistischen Bauwerks an. 1894 errichtet, diente es den Arbeitern im Westend, deren Wohnungen oft nur über eine Toilette im Treppenhaus verfügten, als öffentliche Waschanstalt, eben als: Brausebad.

In den vergangenen Jahren wurde das heruntergekommene Gebäude als Toilette und Gepäckaufbewahrung für Wiesn-Gäste genutzt. Die Edith-Haberland-Wagner-Stiftung, der 51 Prozent der Augustiner-Brauerei gehören, sah das Potenzial des denkmalgeschützten Hauses und sanierte es in den vergangenen Monaten aufwendig.

Als Wirte wurden die Eheleute Katrin und Christian Lehner auserkoren, die bereits das Parkcafé am Alten Botanischen Garten betreiben. Katrin Lehners Idee, mitten im Raum an der Theke unter dem Kupferabzug Brot zu backen, gefiel der Stiftung. Und so bekommen die Gäste zu ihrem frisch vom Fass gezapften Augustiner (0,5 Liter 3,70 Euro) gleich eine resche Breze (1,80 Euro) dazu. Zum Rindsgulasch (13 Euro) wird frisch gebackenes Hausbrot gereicht.

Im Bad gibt es aber nicht nur Bier, sondern auch Schaumweine, Spritz-Kreationen wie jene mit hausgemachter Matcha-Limo und Sekt (6,50 Euro) sowie klassische Longdrinks. Nach einem Baukasten-Prinzip können hier Gin und Wodka um Bitter Lemon, Ginger Ale, Tonic Water und Co ergänzt werden (ab 8,50 Euro). Ein Schmankerl des Hauses gibt's übrigens nur am Straßenverkauf: eine Rostbratwurst mit Jahrhundertsauce und Röstzwiebeln - die "Badwurst".

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Quelle:
SZ vom 07.12.2018/huy
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