Der Circus Krone macht einen Rückzieher und versucht, den Auftritt von Daniele Ganser, einem Star der verschwörungsideologischen Szene, im Krone-Bau noch zu unterbinden. Die für diesen Donnerstag geplante Veranstaltung ist laut Ganser ausverkauft. Die Familie Lacey-Krone, die den Zirkus betreibt, lege laut einer Mitteilung des Unternehmens vom Dienstag "Wert auf die Feststellung, dass sie sich mit den Anschauungen des Herrn Ganser ausdrücklich nicht gemein macht".
Der promovierte Historiker Ganser, der sich als Friedensforscher bezeichnet, sieht die Hauptschuld für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bei der Nato, den USA und der Bundesregierung. Die Fachinformationsstelle Rechtsextremismus in München verweist auf Gansers Vernetzung im verschwörungsideologischen Milieu, für das er ein wichtiger Stichwortgeber sei. Fragen der SZ hat Ganser nicht beantwortet.
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Sein geplanter Auftritt hat massive Kritik ausgelöst, unter anderem von der städtischen Fachstelle für Demokratie. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, ließ mitteilen, Proteste gegen den Auftritt hätten ihre "volle Unterstützung". Nach eigenen Angaben schätzt Ganser den wegen Volksverhetzung angeklagten Sucharit Bhakdi und begrüßte ihn als Ehrengast bei einem Vortrag in Kiel.
Ein Krone-Mitarbeiter hatte zum Ganser-Auftritt in München gesagt, dass es sich um "eine ganz normale Veranstaltung" handle, es gebe keine Auftrittsverbote für ihn. In der Krone-Stellungnahme wird nun betont, dass die Familie Lacey-Krone, die sich auf Tournee befinde, nicht über den Auftritt informiert worden sei.
Die Entscheidung habe ein Mitarbeiter getroffen, der für die Vermietung des Zirkusbaus zuständig sei. Man lasse juristisch prüfen, ob eine Absage des Ganser-Auftritts möglich sei.