Süddeutsche Zeitung

Zwischenlösung:Jugendbetreuung im Bauwagen

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Die Grundschule Weichs erhält eher unübliche Räume. Aber nicht alle Gemeinderäte sind überzeugt von dieser Lösung

Von Sonja Siegmund, Weichs

Um die Jugendbetreuung an der Grundschule zu gewährleisten, wird die Gemeindeverwaltung demnächst einen Bauwagen aufstellen. Dem Antrag der Grundschulrektorin zufolge sind die räumlichen Bedingungen für Unterricht, Mittagsbetreuung und Jugendsozialdienst sehr begrenzt. Der Bauwagen mit Stromanschluss, Heizung, PC-Arbeitsplatz, Internetanschluss und Besprechungsmöglichkeit würde als Zwischenlösung bis zur Fertigstellung des Kinderhauses dienen. Als Standort wird dem Antrag zufolge empfohlen, den Bauwagen seitlich an den hinteren Anbau vor der Mittagsbetreuung aufzustellen.

Derzeit nutzen bereits 91 von 160 Schülern die Mittagsbetreuung. Aufgrund der großen Nachfrage würden im Schuljahr 2019/20 zehn oder mehr Eltern keinen Betreuungsplatz für ihr Kind bekommen. In dem bisherigen Behelfsraum ohne Lärmschutz, der kaum vertrauliche Gespräche erlaubt, ist zugleich das Büro der Mittagsbetreuung untergebracht. Wenn der Bauwagen zur Verfügung steht, kann der "Mini"-Arbeitsplatz von Jugendsozialarbeiterin Sabrina Janssen ausgelagert werden. Nach Fertigstellung des Kinderhauses 2021/22 könnte der Bauwagen für die Jugendarbeit der Gemeinde weiterhin genutzt werden. Dadurch wären wieder Räume in der Schule frei und eine nachhaltige Nutzung des Bauwagens sei garantiert, erklärte Bürgermeister Harald Mundl (WBV). Die Jugendsozialarbeiterin Sabrina Janssen ist seit 2017 in Teilzeit als Bindeglied zwischen Schule und Jugendamt aktiv. Auf Nachfrage erklärte Janssen, das sie vor allem bei Streitigkeiten unter Schülern und bei familiären Problemen aufgesucht werde.

In diesem Kontext wies Bürgermeister Mundl darauf hin, dass rund die Hälfte der Weichser Schüler beziehungsweise deren Eltern die Jugendsozialarbeit in Anspruch nehmen würden. Damit stehe die 3500-Einwohner-Gemeinde nach einer Sozialanalyse des Landeskreis beim Bedarf an Jugendsozialarbeit weit oben, ergänzte Mundls Stellvertreter Martin Hofmann (CSU).

Grundsätzlich stimmten die Gemeinderäte zu, die räumlichen Gegebenheiten zu verbessern. Für den Kauf eines Bauwagens lagen dem Gemeinderat ein 20 000-Euro-Angebot vor sowie eine Variante für 34 000 Euro vor. WBV-Gemeinderat Florian Betz störte sich an den hohen Kosten für eine Übergangslösung. Stattdessen sollte man das Büro des Jugendsozialdienstes im gegenüberliegenden Bürgerhaus unterbringen, wo der Sportverein ein wenig genutztes Geschäftszimmer mit den nötigen Anschlüssen hat, so Betz. Auf diesen Vorschlag entgegnete Janssen, dass der Standort an der Schule sein müsse, weil die Kinder durch die Überquerung der Straße gefährdet seien. Nach eingehender Diskussion einigten sich die Räte auf einen preisgünstigen Bauwagen, der allen Ansprüchen genügt.

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Quelle:
SZ vom 26.04.2019
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