Süddeutsche Zeitung

Zweiter Discounter geplant:Schritt zum Nahversorgungszentrum

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Gemeinderat Hebertshausen stimmt weiterem Supermarkt in Ampermoching zu

Von Petra Schafflik, Hebertshausen / Ampermoching

Eine Augenweide ist die alte Blechhalle nicht gerade, die am Ortseingang von Ampermoching neben dem 2014 eröffneten Edeka-Supermarkt steht. Doch nun wird das längst leer stehende Gebäude, ein letztes Relikt der ehemals dort ansässigen Firma Landmaschinen Werner, bald einem Discounter-Neubau weichen. Für einen zweiten Lebensmittelladen machte der Gemeinderat jetzt mit großer Mehrheit den Weg frei. Wenn auch nicht gerade mit Euphorie. Denn der Neubau soll deutlich größer werden als der gültige Bebauungsplan es vorsieht. Auch eine weitläufige Grünfläche, die dort als Ortsabrundung entstehen sollte, wird es nun nicht geben. Doch mit den Vorgaben des fast 40 Jahre alten Bebauungsplans werde sich keine sinnvolle Nutzung finden, erklärte Bürgermeister Richard Reischl (CSU). "Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir mitgehen", betont auch FW-Fraktionssprecher Martin Gasteiger.

Mit dem neuen Discounter-Projekt wird die Ortschaft Ampermoching stärker noch als bisher zum Nahversorgungszentrum der gesamten Gemeinde. Denn bereits als der Edeka-Supermarkt dort neu eröffnete, schloss das in Hebertshausen selbst ebenfalls unter der Marke Edeka geführte Lebensmittelgeschäft, das dort 22 Jahre lang die Bürger versorgt hatte. Nun soll sich neben dem Vollsortimenter in Ampermoching noch ein Discounter ansiedeln. Diese Ergänzung zum Supermarkt diene der Verfestigung des Standorts, erklärt der Neuburger Projektentwickler Hans Mayr, der bereits den Edeka-Supermarkt gebaut hat und auch das neue Vorhaben plant. Ein Projekt, das auch die Gemeinderäte im Kern befürworten. "Die alte Halle ist weder schön noch nützlich", erklärte Bürgermeister Reischl. In den vergangenen Jahren gab es Anfragen für einen Ein-Euro-Laden oder ein asiatisches Restaurant, alles Nutzungen, die dem Gemeinderat nicht zugesagt haben. Und für einen Drogeriemarkt wiederum, den die Kommunalpolitiker gerne neben dem Lebensmittelgeschäft gesehen hätten, sei die Gemeinde schlicht zu klein, sagt Rathauschef Reischl. Vor diesem Hintergrund zeigten sich die Gemeinderäte jetzt zu Zugeständnissen bereit.

Damit der Neubau die gängige Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern erreicht, muss das Gebäude größer werden und zwölf Meter näher an die Grundstücksgrenze heranrücken. Dadurch wird auch ein Areal überbaut, wo der Bebauungsplan 600 Quadratmeter private Grünfläche mit großen Laubbäumen vorsieht. Als Ausgleich wird der Discounter-Flachbau ein begrüntes Dach und Rankpflanzen an der Fassade erhalten. Eine Alternative, die auch die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt akzeptiert, so Bürgermeister Reischl. Aber auch in Sachen Parkplätze ist der Investor auf das Entgegenkommen der Gemeinde angewiesen. Für Edeka plus Discounter wären 138 Parkplätze nötig, vorhanden sind 104 Stellflächen, weil schon beim ersten Supermarkt-Vorhaben über den Bedarf hinaus gebaut wurde. Fehlen 34 Plätze, die aber nicht gebaut, sondern zum Teil finanziell abgelöst werden. Auf 18 Parkplätze verzichtet die Gemeinde explizit ohne Ablöse. Weil Kunden ihr Auto abstellen werden, um dann nacheinander beide Märkte aufzusuchen, werden "Synergieeffekte" beim Parken erwartet.

All diesen Änderungen des Bebauungsplans stimmte der Gemeinderat mit großer Mehrheit zu. Weil, da war man sich einig, mit den alten Vorgaben eine sinnvolle moderne Nutzung nie möglich sein werde, wie FW-Sprecher Martin Gasteiger betonte. "Und jede Veränderung dort ist eine Verbesserung." Nach diesem Votum wird es nicht zu lange dauern, bis die Bürger im Discounter einkaufen können. Schon 2019 will Projektentwickler Mayr mit den Bauarbeiten beginnen.

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Quelle:
SZ vom 19.10.2018
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