Zuschauer-Anreise:Eine Schleife durchs Dorf

Bayernliga Pipinsried

Einbahnstraße. Die Verbote sind vielen ein Dorn im Auge.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Der FC Pipinsried findet die Verkehrsregelung bei Heimspielen übertrieben, die Fans nehmen die Umwege sportlich

Von Horst Kramer, Pipinsried

Es war ein Fußballspiel wie viele andere in dieser ersten Spielzeit des FC Pipinsried in Bayerns höchster Amateurliga, der Regionalliga. Etwa 400 Interessierte hatten den Weg in die Pipinsrieder Arena gefunden - obwohl nur der abgeschlagene Tabellenletzte zu Gast war, der FC Unterföhring.

So fanden alle Zuschauer ohne Probleme einen Parkplatz, die Straßensperren im 560-Einwohner-Dorf wurden nicht durch Zusatzkräfte bewacht, wie das noch zu Saisonbeginn üblich war. "Wenn hier viel los ist, ist die Anfahrt schwierig", berichtete der Thalhausener Markus Hagl, ein regelmäßiger Besucher der Dorfklub-Partien und als FWG-Gemeinderat mit den heißen Diskussionen rund um die Sperren und Halteverbotsschilder bestens vertraut. Am einfachsten wäre es für ihn, so Hagl, wenn er direkt den neu angelegten Parkplatz im Westen des Sportgeländes ansteuern könnte. Doch die Straße von Reichertshausen nach Pipinsried ist an den Spieltagen gesperrt, ebenso wie die Zufahrt zum Parkplatz, so dass Hagl umständlich durch das Ortsgebiet kutschieren muss, um die KFZ-Abstellflächen von der anderen Seite erreichen zu können.

Ähnliches erleben Fans, die aus Richtung Altomünster anreisen: Beim Gasthof Lampl ist ein Hindernis an der Einfahrt zur Pipinstraße aufgebaut, eine Anfahrt zum Vereinsgelände ist nicht möglich. Stattdessen führt ihr Weg in einem großen Bogen über die Obere Hauptstraße und die Ilmstraße bis in die Maisbrunner Straße und von dort ins Parkareal. Einfacher haben es diejenigen, die aus Norden oder Osten zum FCP wollen: Sie finden zwar schnell zu den Parkplätzen, müssen dafür aber beim Rückweg einige Schleifen durch das Dorf hinnehmen, weil die Maisbrunner Straße mittels eines Klappschilds zur Einbahnstraße mutiert ist. Für den Hilgertshausener Alfred Steurer kein Problem: "Ich lasse das Auto eh am Kreisel beim Ortseingang stehen und laufe den Rest." Ebenso hält es die Aichacherin Leni Bauer, die über Tandern anreist: "Die 400 Meter zu Fuß bis zum Stadion tun mir gut."

Der Grund für die ganzen Beschränkungen: "Rettungsfahrzeuge müssen jederzeit den Ort passieren können", hatte Altomünsters Bürgermeister Anton Kerle (CSU) jüngst auf der Bürgerversammlung erklärt.

"Völlig übertrieben", findet der Schatzmeister des Fußballvereins, Werner Schuster, die Regelungen. Insbesondere sind ihm die 40 Parkverbotsschilder auf beiden Seiten vieler Straßen ein Dorn im Auge. "Eine einseitige Sperrung würde die Rettungswege ebenfalls frei halten." Der Dachauer Landrat Stefan Löwl (CSU), der am Samstagnachmittag die Fußballpartie verfolgte, wies Kritik an seiner Behörde zurück: "Wir setzen in erster Linie die Vorgaben des Bayerischen Fußballverbands um."

Diese sind ausgelegt für den Maximalfall: eine Partie mit 2500 Zuschauern. "Die haben wir höchstens, wenn die Löwen kommen", sagt der Pipinsrieder Michael Kraus. Ansonsten seien selten mehr als 400 Fans vor Ort. Kraus muss es wissen, er sitzt an einem der Kassenhäuschen.

Einer hält sich bei den gegenwärtigen Diskussionen auffällig zurück: der Präsident des FC Pipinsried, Konrad Höß. Er hatte schon die erwähnte Bürgerversammlung gemieden. "Wenn ich mich öffentlich äußern müsste, würde ich mich ganz schnell ärgern. Und das tut weder mir noch dem Verein gut", erklärt der 76-Jährige knapp.

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