Süddeutsche Zeitung

Zum Lachen:Witz komm raus

Begleitet von Musik und Kabaretteinlagen treten in Dachau zehn Spaßmacher zur Oberbayerischen Meisterschaft an

Von Lina Brückner, Dachau

Für die Zuschauer solle es der lustigste Abend im Jahr werden, so Harald Meier, Organisator der Oberbayerischen Witzemeisterschaften. Der Wettbewerb findet am Sonntag, 20. Oktober, im Theatersaal des ASV Dachau statt. Außer in Oberbayern gibt es auch in den anderen bayerischen Regierungsbezirken Witzemeisterschaften. Die fünf Sieger treten dann im kommenden Frühjahr gegeneinander an und küren so den Bayerischen Witzemeister.

Die Kandidaten präsentierten nicht "Witz an Witz an Witz", so Meier, der eigentlich Berufsschullehrer für Kaminkehrer in der Oberpfalz ist. Einlagen der Jury, die selbst aus Kabarettisten bestehe, und tolle Musik würden für eine "bunte Mischung" sorgen. Zunächst stellen sich die verschiedenen Kandidaten vor. Anschließend erzählen sie Witze in bestimmten Kategorien, die vorher grob vorgegeben sind. Beispielsweise müssen sie Witze zu den Themen "Andere Länder, andere Sitten", "berühmte Persönlichkeiten" oder einfache Kalauer präsentieren. Später entscheidet ein Glücksrad über das Thema, das der nächste Kandidat bekommt. Bei der Bewertung der Witze besteht die Problematik, dass diese sehr vom jeweiligen Humor abhängt. Objektiv sei nur, dass ein guter Witz "zum Lachen bringt", so Meier. Da ist sich auch die dreiköpfige Jury oftmals nicht einig. Deswegen dürfen die Zuschauer mitentscheiden und einen Kandidaten direkt in das Finale wählen.

Die Idee zur bayrischen Witzemeisterschaft entstand vor genau zehn Jahren. Harald Meier erzählt, sich einen attraktiveren Sonntagabend in einem Festzelt gewünscht zu haben. Seitdem habe sich die Idee vom Bierzelt hinaus zu einer gefragten Abendveranstaltung entwickelt. Dieses Mal treten zehn Kandidaten an. Davon kommt einer aus Dachau. Bewerben kann sich jeder, der älter als 16 Jahre ist, unkompliziert über die Webseite mit einem persönlichen Video. "Wir lassen nicht alle zu", sagt der Initiator. So dulde er keinen Humor auf Kosten von Minderheiten. Die Veranstaltung solle in einer positiven Stimmung verlaufen. Das verlange Feingefühl.

Laut dem Organisator geht es vielen Teilnehmern auch gar nicht so um den Sieg, sondern um "die tolle Gemeinschaft". Blamiert habe sich bisher noch niemand, versichert er. Die Gruppe der Kandidaten sei bunt gemischt. So ist der amtierende Schwäbische Witzemeister bereits stolze 81 Jahre alt, während der jüngste Starter in Dachau erst 23 ist. "Hauptsache, die lachen zusammen", sagt Harald Meier. Und wer erfindet die Witze? "Viele ergeben sich unmittelbar aus einer Situation heraus", sagt Meier. Aber es gebe auch Schemen, um einen Witz zu entwickeln, oder seine Teilnehmer erfänden sie selbst. Ein guter Witz bringe den Zuhörer zuerst auf die falsche Fährte und überrasche ihn dann mit der Pointe. "Je abstruser das Endergebnis, desto besser der Witz." Das ist laut Meier ein einfaches Rezept, "aber auch die Verpackung muss stimmen". Er selbst sei allerdings ein schlechter Witzeerzähler, gibt er zu. Es komme vor allem darauf an, den Witz "zu leben". Nur so könnten im Kopf der Zuhörer die Bilder entstehen, um sich in die Situation einzufühlen. Und wenn das gegeben ist, könne auch die Pointe etwas schwächer ausfallen.

Tickets für die Veranstaltung am Sonntag, 20. Oktober, 18 Uhr, im Theatersaal des ASV Dachau, Gröbenrieder Straße 21, gibt es im Internet unter witzemeisterschaft.de oder an der Abendkasse.

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Quelle:
SZ vom 19.10.2019
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