Zukunft gestalten:Indersdorf hat jetzt einen Fahrradreferenten

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Hubertus Schulz (Grüne) übernimmt den Posten und soll eine Auge auf Verkehrsprobleme und Gefahrenstellen haben

Von Jacqueline Lang, Markt Indersdorf

Die Marktgemeinde Indersdorf soll bis zum Jahr 2026 zu einer "Fahrradfreundlichen Kommune in Bayern" werden - das zumindest wünscht sich Gemeinderat Hubertus Schulz (Grüne). Diese Auszeichnung wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr verliehen. Da ausschließlich Mitgliedskommunen der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e.V. (AGFK Bayern) die Auszeichnung erhalten können, hat der Kommunalpolitiker in einem Antrag zudem die Mitgliedschaft in der AGFK angeregt sowie die Ernennung eines Radreferenten.

In einer Sitzung des Verkehrsausschusses hatte man sich bereits mit dem Antrag von den Grünen beschäftigt und für einen AGFK-Beitritt sowie die Ernennung eines Radreferenten ausgesprochen. Ob man das Ziel, "fahrradfreundliche Kommune" zu werden, konsequent verfolgen wird, wollten sich die Räte indes noch offen halten. Ähnlich sah man das auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Die Räte stimmten für den AGFK-Beitritt und ernannten Hubertus Schulz zum Radreferenten sowie Christian Windele (BBN) zu seinem Stellvertreter.

Das Thema Radverkehrsnetz sei "sehr komplex", sagte Schulz in seiner Begründung dazu. Mit dem AGFK-Beitritt bestünde die Möglichkeit, sich besser zu mit anderen Gemeinden zu vernetzen und wertvolle Unterstützung und Beratung zu erhalten, so Schulz. Bereits 77 bayrische Kommunen und Landkreise sind Teil der bayernweiten Arbeitsgemeinschaft. Auch der Landkreis Dachau überlege, Mitglied zu werden, so Schulz.

Bürgermeister Franz Obesser (CSU) äußerte sich zurückhaltend, was den Titel "fahrradfreundliche Kommune in Bayern" anbelangt. Ihm sei nicht ganz klar, welche Vorgaben man hierfür genau erfüllen müsse, denn er habe auch schon davon gehört, dass Gemeinden die Auszeichnung wieder entzogen worden sei. Er warb aber für einen Referenten, der ein "Auge drauf hat", wo es innerhalb des Gemeindegebiet Probleme und Gefahrenstellen für Fahrradfahrer gibt. Der Bauhof sei zwar viel unterwegs, aber könne das alleine nicht leisten. Das Fahrrad werde schließlich immer häufiger für den Weg zur Arbeit und damit als Autoersatz verwendet.

Gemeinderat Helmut Ebert (FW) sprach sich ebenfalls für die Ernennung eines Fahrradreferenten aus. Dieser werde zwar nicht dabei helfen können, Fahrradwege zu bauen, aber er könne sich Tipps holen beim AGFK, welche die Gemeinde voranbringen könnten. Die 1500 Euro, die eine Mitgliedschaft für Gemeinden mit 10 000 bis 20 000 Einwohner wie Markt Indersdorf jährlich kosten, seien daher sicherlich gut angelegt, so Ebert.

Die Indersdorfer Gemeinderäte einigen sich schließlich darauf, das Ziel "fahrradfreundliche Kommune im Bayern" im Blick behalten zu wollen, aber nicht schon jetzt zu entscheiden, ob sie dieses Ziel letztlich auch konsequent umsetzen wollen. Antragssteller Schulz sagte, man müsse sich "Ziele setzen". Wenn man jedoch im Prozess feststelle, dass diese so nicht die richtigen für die Gemeinde seien, könne man diese jederzeit korrigieren.

Hubertus Schulz wurde als Radreferent und Christian Windele als sein Stellvertreter einstimmig gewählt.

© SZ vom 17.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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