Ziegelei Hörl & Hartmann:"Uns stinkt's"

Noch immer leiden die Prittlbacher unter massiven Geruchsbelästigungen, die von der Dachauer Ziegelei Hörl & Hartmann ausgehen. Im März soll ein neues Verfahren das Problem endlich aus der Welt schaffen.

Von Petra Schafflik

Ziegelei Hörl & Hartmann: In der kommenden Woche läuft an der Dachauer Ziegelei Hörl & Hartmann die letzte Testphase für ein Verfahren, das den Geruchssinn der Nachbarn schont.

In der kommenden Woche läuft an der Dachauer Ziegelei Hörl & Hartmann die letzte Testphase für ein Verfahren, das den Geruchssinn der Nachbarn schont.

(Foto: Toni Heigl)

Jetzt werden die Prittlbacher ungeduldig: Noch immer leiden die Bürger unter Geruchsbelästigungen, die von der Dachauer Ziegelei Hörl & Hartmann ausgehen. Ein Maßnahmenplan, auf den sich Ende 2012 die Kreisumweltbehörde, Unternehmensvertreter und die in der Interessensgemeinschaft (IG) "Uns stinkt's" zusammengeschlossenen Bürger verständigten, hat bisher nichts gebracht. "Nach wie vor stinkt's", sagt IG-Sprecher Josef Veit. Ihrem Ärger machten die Betroffenen jüngst auch auf der Bürgerversammlung in Prittlbach Luft. Dabei steht offenbar eine Emissionsreduzierung kurz bevor. "Von März an ist die Geruchsbelästigung beseitigt", sagte Matthias Hörl, stellvertretender Geschäftsführer der Ziegelei der SZ. Das hat Hebertshausens Bürgermeister Michael Kreitmeir (FW) bei einer Anfrage im Landratsamt auch erfahren. Doch der Rathauschef ist sauer, dass die Behörde die Betroffenen nie über den Sachstand informiert hat. "Natürlich werden die Bürger dann ungeduldig", so Kreitmeir.

Die Kritik an der Geruchsbelastung im Umfeld der Ziegelei flammt seit Jahren immer wieder auf, im vorigen Frühjahr hat der Prittlbacher Josef Veit den Bürgerprotest öffentlich gemacht. Erstmals wurde daraufhin die Existenz der übel riechenden Emissionen von der Kreisumweltbehörde fachlich dokumentiert. Das war von entscheidender Bedeutung, denn lange Zeit waren die Klagen abgetan worden als Beschwerden überempfindlicher Bürger. Auch FW-Gemeinderat Martin Gasteiger, der sich jetzt für die Betroffenen einsetzt, hat sich erst persönlich überzeugen müssen, "dass es wirklich unbeschreiblich stinkt". Der Geruch besteht, obwohl das Unternehmen sämtliche gesetzlichen Grenzwerte einhält, sogar zum Teil deutlich unterschreitet.

Aber auch ohne gesetzliche Verpflichtung sah sich Firmenchef Anton Hörl im Sinne einer guten Nachbarschaft zum Handeln aufgerufen. Ein Konzept wurde im November 2012 deshalb mit alle Beteiligten vereinbart, das die Erprobung von verschiedenen technischen Verfahren vorsieht. Genau hier setzt die Kritik der Bürger an. Sie monieren, dass nach ihrer Kenntnis seither außer Tests nichts passiert sei. "Immer noch müssen wir bei Westwind die Fenster geschlossen halten, das ist doch keine Lebensqualität", sagt Josef Veit. Die Bürger hatten gehofft, dass sich bis zum Sommer eine merkliche Verbesserung ergeben würde.

Doch die Test sind aufwendig, erläutert der stellvertretende Ziegelei-Chef Matthias Hörl. Drei Verfahren seien getestet worden, der Versuch mit einer vierten Technik stehe in der kommenden Woche an. Die Erprobung kostet Zeit, weil die Effektivität der unterschiedlichen Verfahren durch sogenannte olfaktorische Messungen festgestellt wird. Das Urteil von Testpersonen ist dabei die Grundlage, um den Wirkungsgrad der Verfahren zu berechnen.

Nun läuft in der kommenden Woche die letzte Testphase mit einem bereits in Ziegeleien erfolgreich eingesetzten Verfahren, sagt Matthias Hörl. Danach wir das Unternehmen dasjenige Verfahren auswählen, das sich im Praxistest als das effektivste erwiesen hat. Und diese Technik dann auch sofort umsetzen. Installiert werden soll diese dann im Januar oder Februar, wenn die Produktion in der Ziegelei stillsteht. Sobald das Werk im März wieder anfährt, "wird die Geruchsbelästigung beseitigt sein", zeigt sich Hörl überzeugt.

Der stellvertretende Ziegeleichef ist so zuversichtlich, weil sich bereits eines der bisher erprobten Verfahren als äußerst effektiv erwiesen habe. Auch Nicole Paulin, Leiterin der Kreisumweltbehörde, bezeichnet die bisherigen Ergebnisse als "vielversprechend". Erfreuliche Details, über die aber die Bürger offensichtlich nicht informiert waren. Wie auch Bürgermeister Michael Kreitmeir nicht, der volles Verständnis zeigt für die Ungeduld der Prittlbacher. "Es wäre doch ein Leichtes gewesen, die Leute auf dem Laufenden zu halten", sagt er in Richtung Kreisumweltbehörde.

Unabhängig vom Streit über die Geruchsemissionen hat die Ziegelei Hörl & Hartmann im Sommer die Feuerung ihrer Öfen von schwerem Heizöl auf Erdgas umgestellt. Der Einsatz des schweren Heizöls war immer wieder von Bürgern kritisiert worden. Die Umstellung der Energieversorgung bringt zwar keine Verbesserung, was den Geruch betrifft, aber eine deutliche Reduzierung der Emissionswerte. Das lobt auch BI-Sprecher Veit: "Die Umstellung auf Erdgas ist aus ökologischen Gründen sehr gut."

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