Zeugnisvergabe in Dachau:Noten machen erfinderisch

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Die Schüler im Landkreis bekommen ihre Zwischenzeugnisse dieses Jahr digital, unter freiem Himmel auf dem Pausenhof oder als Lernentwicklungsgespräch

Von Eva Waltl, Dachau

Das vergangenen Halbjahr an den Schulen war von Distanzunterricht, Coronahygienekonzepten und Notbetreuung geprägt. An diesem Freitag erhalten viele Schüler ihre Zwischenzeugnisse. Das Kultusministerium hat den Termin vom 12. Februar auf den 5. März verschoben. An den Schulen des Landkreises Dachau nahm sowohl die Planung als auch die Umsetzung der Zeugnisvergabe mehr Zeit als üblich in Anspruch.

An der Mittelschule Dachau-Süd hat man eine Alternativlösung gefunden. Die etwa 350 Schüler der Jahrgangsstufen fünf bis acht treffen sich klassenweise in den Pausenhöfen und bekommen dort ihr Zwischenzeugnis überreicht. Da die Schule über zwei Pausenhöfe verfügt, werden laut Rektorin Anja Kreter alle Schüler am Freitag ihr Zeugnis erhalten. Die Planung habe dennoch Zeit gefordert, damit die Schüler verschiedener Klassen sich nicht begegnen. Jetzt müsse nur noch das Wetter mitspielen, hofft Kreter. Und auch die etwa 150 Schüler der neunten und zehnten Klassen, die sich derzeit im Wechselunterricht befinden, erhalten ihr Zeugnis am Freitag oder erhielten es bereits am Donnerstag.

Ähnlich hat auch die Dr.-Josef-Schwalber-Realschule in Dachau die Verteilung der Zwischenzeugnisse organisiert. Hier erhalten heute etwa 75 Schüler der zehnten Jahrgangsstufe ihr Zeugnis persönlich von der Lehrkraft. Die Teilgruppe der Schüler, die freitags von zu Hause aus dem Unterricht folgt, wird ihr Zeugnis erst am Montag in Händen halten. "Den neunten Klassen schicken wir das Zwischenzeugnis per Post zu", erklärt Schulleiterin Tanja Huber. Die Jahrgangsstufen fünf bis acht erhielten bereits postalisch anstelle des Zeugnisses einen Notenzwischenbericht. Dieser sei aber keine Coronaneuerung. "Einzig das Zuschicken per Post ist neu", so Huber.

Mal nicht digital: Christian Riedlberger, Klassenlehrer an der Grund- und Mittelschule Bergkirchen, verteilt die Zeugnisse in der 9. Klasse. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Anders ist es an den Grundschulen im Landkreis. Die Schüler sind seit 22. Februar wieder in den Klassenzimmern. Schon seit einigen Jahren gibt es die Möglichkeit, anstelle der Vergabe von Zeugnissen Lernentwicklungsgespräche zu führen, bei denen das Kind im Vorfeld einen Selbsteinschätzungsbogen ausfüllt und ihn dann mit der Lehrkraft bespricht. "Der Erziehungsberechtigte nimmt lediglich eine Zuhörerrolle ein", erklärt Cornelia Stock, Schulleiterin der Grund- und Mittelschule Haimhausen. Heuer fand dieses Konzept für die Schüler der ersten bis dritten Klassen Anwendung, wenn auch nicht persönlich, sondern digital. Insgesamt habe die Umsetzung der Online-Gespräche gut funktioniert. "Bis auf wenige Ausnahmen", ergänzt Stock: "Es gab einen Fall, dass ein Schüler kurz telefonisch an seinen Termin erinnert werden musste."

Auch die Grundschule Augustenfeld in Dachau musste ihre Planung entsprechend der Coronabestimmungen kurzfristig ändern. "Wir haben uns eine ganze Woche Zeit für die Organisation genommen", erzählt Rektorin Andrea Wiesner. Anfänglich plante die Schulleiterin ebenfalls die Durchführung der Lernentwicklungsgespräche. "Wir entschieden uns letztendlich um, weil alles auf wackligen Füßen stand." Um zusätzlichen Kontakt zu vermeiden, haben die Lehrkräfte nun doch Zeugnisse geschrieben. Wiesner erklärt die Entscheidung damit, dass es zu "problematisch wäre, in der Coronazeit Elternteile einzuladen". Sobald sich die Situation normalisiere, werde das bewährte Konzept aber wieder aufgegriffen.

Anders ist es bei der Grundschule Dachau-Ost: Sie führte mit jedem Kind der ersten bis dritten Jahrgangsstufe das Lernentwicklungsgespräch persönlich durch. "Zeugnisse gibt es nur auf besonderen Wunsch", erklärt Schulleiterin Andrea Noha. Beispielsweise, wenn Eltern es ausdrücklich wünschen, kein Termin für ein Gespräch gefunden werden kann oder ein Schulwechsel ansteht. "Das Neue in diesem Jahr ist, dass wir die Gespräche ausweiten und sie auch im Sommer stattfinden werden", sagt Noha. Schüler der vierten Klasse erhalten ohnehin kein Zwischenzeugnis oder Lernentwicklungsgespräch, sondern bekamen bereits im Januar einen Zwischenbericht.

Insgesamt fanden die Schulen allesamt, wenn auch auf unterschiedliche Arten, einen Weg, den Schülern ihre schulische Leistung zu überbringen. Glücklicherweise sei die Vergabe der Zwischenzeugnisse ohnehin "nie ein so großer Termin für die Schüler", sagt Huber. Für den Sommer allerdings wünscht sich das Team, sofern möglich, einen "schönen, feierlichen Rahmen mit Elternanwesenheit".

© SZ vom 05.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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