Zeltfestival:Zu wenig Saft

Echo e.V. muss das "Amperitiv" aufgeben

Von Benjamin Emonts, Dachau

Anfang Dezember erreichte die Kulturliebhaber aus dem Landkreis eine Nachricht, die wie ein Schock wirkte: Das Zeltfestival "Amperitiv", so teilte der Veranstalter Echo e. V. überraschend mit, werde in seiner ursprünglichen Form nicht mehr stattfinden. Das Kulturfestival auf der Ludwig-Thoma-Wiese hatte immerhin 14 Jahre lang die Dachauer Kulturlandschaft mit Konzerten, Kabarett oder Zirkuseinlagen bereichert. Auf der Bühne standen bekannte Künstler wie der österreichische Liedermacher Wolfgang Ambros oder die bayerischen Kabarettisten Michael Altinger und Georg Ringsgwandl. Aber auch Künstler, Schauspieler und Musikgruppen aus der Region wie die Bigband Dachau oder ein Tiergottesdienst mit Segnung verliehen dem Festival, das insgesamt elf Mal stattfand, seinen ganz eigenen Charme. Zumal das Ziel der Veranstalter stets darin bestand, Kindern wie Erwachsenen, aber auch Menschen mit Behinderung, kulturell etwas zu bieten zu einem möglichst erschwinglichen Preis oder bestenfalls sogar umsonst.

Nun aber wurden der Aufwand und das finanzielle Risiko dem Verein Echo zu groß, auch weil sich in den vergangenen Jahren immer weniger ehrenamtliche Helfer ermuntern ließen. Mit den zur Verfügung stehenden Mitteln könne der Verein das Amperitiv nicht mehr stemmen, sagte Karl-Michael Brand, der das mehrtägige Event über viele Jahre hinweg mitorganisiert hat. "Bevor man das Festival nicht gescheit hinbringt, machen wir es lieber gar nicht mehr."

In Stadt und Landkreis löste die Nachricht großes Bedauern aus. Besonders die letzten beiden "Amperitive" hatten deutlich mehr Zuschauer angezogen als früher und wurden als "großer Erfolg" vom Veranstalter bezeichnet. Ein Minus in der Kasse blieb dennoch, obwohl Stadt und der Landkreis das Festival finanziell immer unterstützt haben, allein die Stadt mit einem jährlichen Defizitausgleich von 20 000 Euro. Immerhin soll das Amperitiv unter anderem Namen und in deutlich reduzierter Form weiter bestehen. Zum gewohnten Termin im Mai will der Verein Echo künftig eine Art Kinder- und Jugendfestival veranstalten. "Das Festival-Feeling wird uns also nicht ganz verlassen", verspricht Brand.

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