Zeitgeschichte:„Es ist, als würde man all das neu erleben“

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Im Innenhof des Indersdorfer Klosters wurde im damaligen Kinderzentrum der traditionelle Hora-Tanz geübt, erzählt Historikerin Anna Andlauer den israelischen Gästen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Im Indersdorfer Kloster empfängt Anna Andlauer eine besondere Reisegruppe: Die Senioren oder deren Familienangehörige waren vor ihrer Überreise nach Israel in DP-Lagern untergebracht, wie auch das Indersdorfer Kinderzentrum eines war. Die Reise ist ein Versuch, die Vergangenheit besser zu verstehen.

Von Simon Fortmann, Markt Indersdorf

Dass die Israelin Galier Gavish an diesem Dienstag in Markt Indersdorf über ihre Kindheit erzählen kann, grenzt – je länger man ihr zuhört – immer mehr an ein Wunder: Geboren 1944 im heutigen Usbekistan kommt die heute 80-Jährige mit ihrer Mutter am Ende des Zweiten Weltkrieges nach Breslau. Dort geht sie verloren, wird wiedergefunden und gelangt ins polnische Kuschnitzka. Ein Jahr lang überlebt sie dort nur durch geschmuggelte Medizin, die sie vor den tödlichen Folgen der Tuberkulose bewahrt. Im Jahr 1948 dann die Erlösung: Von Neapel aus steigen Gavish und ihre Mutter auf ein Schiff in Richtung Israel, ein neues Leben beginnt.

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