Würmbrücke in Karlsfeld:Lärm, Umwege und Schleichverkehr

Die Würmbrücke in Karlsfeld wird abgerissen und neu gebaut. Die Bürger müssen sich auf viele Unannehmlichkeiten einstellen.

Gregor Schiegl

Im Mai wird die Würmbrücke in der Birkenstraße abgerissen und neu errichtet. Für die Anwohner in Karlsfeld westlich der Bahn bedeutet dies ein halbes Jahr Baustellenlärm und mehr Schleichverkehr durch Nebenstraßen. Die Bürger müssen zudem Umwege in Kauf nehmen: Die Durchfahrt von der Eisolzriederstraße zur Birkenstraße und umgekehrt soll von Anfang Mai bis Oktober für den gesamten Verkehr gesperrt sein. Geplant ist, den Fahrzeugverkehr über die Dr.-Johann-Heitzer-Straße und den Lärchenweg umzuleiten, während Fußgänger die Baustelle über den Föhrenweg umgehen können. Als "vorbereitende Maßnahme" wurden Ende Februar bereits einige Bäume neben der Brücke abgeholzt.

Würmbrücke in Karlsfeld: Die Würmbrücke an der Birkenstraße in Karlsfeld ist marode.

Die Würmbrücke an der Birkenstraße in Karlsfeld ist marode.

(Foto: Toni Heigl)

Das neue Bauwerk über die Würm soll deutlich breiter werden als die bisherige, erläutert Peter Frank, der im Bauamt für den Tiefbau zuständig ist. Die Brücke bekomme nicht nur 1,50 Meter breite Fußwege auf beiden Seiten, die Fahrbahn werde auch von 4,50 Meter auf 5,50 Meter verbreitert. Die Spannweite werde auch größer ausfallen als beim alten Bauwerk - was auch den "Durchflussquerschnitt" für die Würm vergrößere; Hochwasser kann schneller abfließen. Eine Sanierung der Brücke kam nicht mehr in Frage. "Die Konsistenz der Brücke ist dramatisch schlecht", sagt Frank.

Bekannt ist das schon seit 2007. Als ein Gutachter einen Bohrkern zur Materialprüfung entnehmen wollte, ging das jedes Mal wieder schief. Nach ein paar Zentimetern sei der Beton jedes Mal in seine Bestandteile zerbröselt. Die Metallbewehrung, die die Brücke stabilisiert, ist aus dem Beton getreten und rostet. Wasser habe Kalk und Zement aus dem Beton gewaschen, wodurch das Material weich geworden ist. Unter der Brücke fanden sich durch Auswaschungen sogar Mini-Stalaktiten.

Die Würm soll die Brücke zudem bis auf einen halben Meter unterspült haben. "Die Standfestigkeit der Brücke kann nicht länger gewährleistet werden", sagt Frank. "Wir können die Sache nicht länger aufschieben." Das trifft die Gemeinde zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Die Finanznot ist so groß in Karlsfeld, dass in den laufenden Haushaltsberatungen sogar die Büro-Utensilien der Rathausmitarbeiter auf den Prüfstand kommen.

Dass der Neubau der Brücke dringend erforderlich ist, ist im Gemeinderat trotz aller Sparzwänge (siehe Seite 3) völlig unstrittig. Manche hätten ihn sogar lieber schon früher in Angriff genommen. In einer Diskussion im Jahr 2007 hatte Bündnis-Gemeinderat Marco Brandstetter sogar gefordert, andere Bauvorhaben für die Würmbrücke hintanzustellen. "Wir können nicht irgendwelche Plätze gestalten, solange wir befürchten müssen, dass uns die Brücken unter dem Hintern wegbrechen."

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