Wohnsituation von Senioren:Wohlfühlen bis zum Schluss

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Anlässlich der Aktionswoche "Zu Hause daheim" gibt es im Landkreis mehrere Vorträge zur Wohnsituation von Senioren

Von Petra Schafflik, Dachau

Oft ist es ein schleichender Prozess, manchmal auch eine plötzliche Erkrankung, die gerade ältere Menschen in ihrem eigenständigen Leben einschränken. Wo vom Einkaufen bis zur Gartenarbeit, vom Ratsch mit der Nachbarin, dem Spaziergang im Park und dem täglichen Zubereiten warmer Mahlzeiten alles gerade noch problemlos lief, zeigen sich plötzlich Grenzen. Unterstützung wird nötig, damit Senioren auch bei nachlassenden Kräften weiter in ihrem gewohnten Umfeld leben können. Welche Hilfen es gibt, wo sie abzurufen sind und welche Aspekte für ein gut versorgtes, sicheres Leben auch im Alter wichtig sind, darüber informiert die bayernweite Aktionswochen "Zu Hause daheim", die auch im Landkreis mit verschiedenen Angeboten stattfindet.

Zum Auftakt referieren an diesem Freitag, 17. Mai, Ute Hönle, Leiterin der intergenerativen Anlaufstelle Bergkirchen und Michaela Heyne von der Wohnberatung im Sozialverband VdK über die Fragen: "Pflegefall in der Familie - was nun?" und "Zu Hause wohnen bleiben - wie kann ich es finanzieren?". Die Veranstaltung im Evangelischen Gemeindezentrum Schwabhausen (Edelweißstraße 9) beginnt um 15 Uhr.

Solide, umfassende und vor allem individuelle Information ist das A und O, betont Michaela Heyne, die die Wohnberatung im Landkreis macht. Wenn sich Senioren die Frage stellen, wie sie ihre Wohnung oder ihr Häuschen umgestalten können, um weiterhin möglichst selbständig dort zurechtzukommen, vereinbart Heyne einen Termin und fährt los. Denn erst dort lasse sich klären, "welche Voraussetzungen gibt es und was wird gebraucht". Wo im einen Fall eine Rampe zur Haustür reicht, muss anderswo das ganze Bad umgebaut werden. Wenn das Konzept steht, geht es an die Finanzierung. Auch über die Zuschüsse von Pflegekasse und staatliche Fördergelder berät Heyne. Nicht immer können sich Betroffene die optimale Lösung leisten, ein barrierefreies Bad plus Treppenlift kostet schnell 50 000 Euro. "Dann heißt es kreativ sein", sagt Heyne. Mit Fantasie gelinge es meist, praktikable Alternativen zu entwickeln.

Die Unterstützung von Expertin Michaela Heyne ist kostenlos und wird von immer mehr Bürgern in Anspruch genommen. Auch weil Akteure im Netzwerk von Fachstellen und Beratungsangeboten auf das Angebot der Wohnberatung hinweisen. Eine dieser Beraterinnen ist Ute Hönle, die in Bergkirchen die intergenerative Anlaufstelle leitet. Dieses Sozialbüro hat sich seit seiner Gründung zu einem wichtigen Treffpunkt entwickelt, wo sich Senioren Hilfe in allen Lebenslagen holen. Und oft, das berichtete Hönle erst kürzlich in einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung, kämen die Anfragen von pflegenden Angehörigen, die nicht wüssten, wo sie Unterstützung bekommen können. Bei ihrem Vortrag in Schwabhausen wird Hönle über die unterschiedlichen Angebote und Hilfen im Landkreis informieren.

Weitere Informationen rund um Sicherheit und Wohlbefinden von Senioren in ihrer häuslichen Umgebung bietet die Aktionswoche "Zu Hause daheim" noch in weiteren Veranstaltungen: An ein Fachpublikum wendet sich eine Veranstaltung am Sonntag, 19. Mai, von 9 bis 12 Uhr, als Hauptreferent spricht Professor Thomas Klie (Hochschule Freiburg) zum Thema "Selbstbestimmtes Leben". (Adolf-Hölzl-Haus, Ernst-Reuter-Platz 1 in Dachau).

Weil Wohnungseinbrüche und Trickbetrügereien zunehmen, bietet die Lokale Allianz Demenz am Montag, 20. Mai, um 16 Uhr einen Vortrag "Sicher zu Hause, Einbruchssicherung, Haustürgeschäfte, Enkeltricks" mit Josef Heggmeier von der Kriminalpolizeiinspektion Fürstenfeldbruck. (Vortragssaal der Amper Klinik Indersdorf, Maroldstraße 45, Markt Indersdorf).

Über Wohnungsverwahrlosung und Messie-Syndrom referiert Wedigo von Wedel vom spezialisierten Münchner H-Team am Donnerstag, 23. Mai, von 17 Uhr an. (Landratsamt Dachau, großer Sitzungssaal, Bürgermeister-Zauner-Ring 11).

Ein Workshop über "Seniorengerechtes Wohnen, generationsübergreifend leben in Bergkirchen, Informationen und Visionen zum "Marktplatz der Generationen" beendet am 23. Mai von 19 bis 21.30 Uhr die Aktionswoche. Er findet im Schützenheim Unterbachern, Längenmoosstraße 1 statt.

© SZ vom 17.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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