Wirtschaft im Dachau:Gründerlaune in der Krise

1418 Jungunternehmer haben im Landkreis ein Gewerbe angemeldet

Die Coronakrise hat der Gründerlaune im Landkreis Dachau offenbar keinen Abbruch getan. 1418 Personen haben 2020 ein Gewerbe angemeldet, 11,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Das teilt die IHK für München und Oberbayern mit. Bei Firmenneugründungen waren es 1338 Fälle, ein Zuwachs von zehn Prozent. Die Zahl der Betriebsübergaben an einen Nachfolger stieg sogar von 55 Fällen im Jahr 2019 auf 80 Fälle im vergangenen Jahr. Peter Fink, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Dachau, betont: "Ungebrochener Unternehmergeist zeigt sich vor allem auch in Krisenzeiten. Die Corona-Pandemie und die dadurch verursachten Lockdowns setzen zwar vielen Wirtschaftsbranchen erheblich zu, dennoch ergeben sich in vielen Bereichen auch neue Chancen, und es werden innovative Geschäftsmodelle und -ideen umgesetzt."

Am liebsten wurde 2020 im Landkreis im Handel gegründet (287 Gründungen). Es folgten der Dienstleistungssektor mit 272 Neugründungen und das Baugewerbe mit 142 Gründungen. Fast ein Drittel der Nachfolgeregelungen (27 Übernahmen) kam im Handel zustande. "Dennoch gibt es in der Gründungsbilanz für den Landkreis noch reichlich Luft nach oben", meint Fink. "Wenn wir mehr Menschen zum Sprung in die Selbstständigkeit ermutigen wollen, muss die Wirtschaftspolitik die Kultur der Selbstständigkeit stärker fördern und Gründungshürden abbauen. Dazu gehören ein Weniger an Bürokratie und mehr E-Government für die schnellere Erledigung notwendiger Behördengänge. Zudem müssen finanzielle Förderungen wie das KfW-Startgeld passgenauer und einfacher zugänglich gestaltet werden. Auch alteingesessene Betriebe seien im Bestand gefährdet, wenn sich keine Nachfolger fänden, die das unternehmerische Risiko übernehmen wollten. Firmengründungen im Nebenerwerb werden immer attraktiver. 2019 lag der Anteil der Nebenerwerbs-gründungen bayernweit bei 70 Prozent. Gründer könnten auf diesem Weg den Sprung in die Selbstständigkeit zunächst mit weniger Risiko ausprobieren und sich dadurch langfristiger vorbereiten, erklärt Fink.

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