Winterdienst:Immer im Einsatz

Winterdienst: Auf dem Dachauer Bauhof lagern 850 Tonnen Salz in den Silos und warten auf ihren Einsatz.

Auf dem Dachauer Bauhof lagern 850 Tonnen Salz in den Silos und warten auf ihren Einsatz.

(Foto: Toni Heigl)

An diesem Wochenende hat es das erste Mal geschneit, die Vorbereitungen für die kalte Jahreszeit laufen beim Winterdienst allerdings schon seit Monaten. Deshalb gibt es auch trotz Lieferengpässen genug Streusalz

Von Eva Waltl, Dachau

Schneefall häuft sich in diesen Tagen im Landkreis und die Temperaturen bewegen sich überwiegend um den Gefrierpunkt. So viel Spaß Schnee und Eis auch verspricht und so schön der Anblick auch ist, so gefährlich kann es gleichermaßen sein: Menschen rutschen aus, Autos und Busse geraten ins Schlittern. Um dem vorzubeugen und damit die Straßen auch im winterlichen Schneegestöber sicher bleiben, sind seit Anfang November die Winterdienste des Landkreises Tag und Nacht unermüdlich im Einsatz. Egal ob an Sonntagen, Weihnachten oder Silvester - geräumt und gestreut wird mit Einbruch des Winters immer.

Ab etwa zwei Uhr nachts sind die sogenannten Späher auf den Straßen des Landkreises unterwegs. Im Einsatzgebiet der Stadt Dachau übernehmen die Einsatzleiter diese Aufgabe und fahren festgelegte Kontrollpunkte ab. Zwar können die sechs Wettermesssysteme und speziell für den Bereich Dachau erstellten Wetterprognosen helfen, die Schneefallwahrscheinlichkeit gut einzuschätzen, aber "nichts ersetzt das Auge und die Kontrolle vor Ort", sagt Kurt Ladehof, Leiter der Abteilung Stadtgrün, Umwelt und Stadtbauhof der Stadt Dachau. Wenn es die Witterungsverhältnisse erfordern, rückt nach Erkundung der Späher um drei Uhr nachts der Frühdienst aus. Bis 21 Uhr fahren die 47 Mitarbeiter des Winterdiensts der Stadt Dachau mit etwa 20 Fahrzeugen die innerörtlichen Straßen ab, damit diese sicher befahrbar sind. Vor allem Buslinien, Haltestelle, der Dachauer Bahnhof und Schulwege werden ständig kontrolliert. Außerdem seien Brücken mit Holzbelägen, abschüssige Straßen im Stadtgebiet und die Pflasterstraßen in der Altstadt für die Autofahrer im Winter besonders gefährlich, erklärt Stadtbaumeister Moritz Reinhold: "Auf diese Gebiete legen wir besonders Augenmerk." Während innerorts die Gemeinden eigenständig räumen und streuen, fallen die 150 Kilometer Kreisstraßen in die Zuständigkeit des Landkreises. Torsten Kohlmann, Leiter des Sachgebiets Tiefbau am Landratsamt, sagt, dass dabei besonders jene "Streckenabschnitte, die im Waldbereich liegen, erfahrungsgemäß vermehrt unfallträchtig" seien. Deshalb ist dort der Einsatz des Winterdienstes besonders wichtig.

Gestreut wird im Landkreis mit Salz, Salzsole und Blähschiefer. Salzsole, ein Salzwassergemisch, kommt vor allem bei Glatteis zum Einsatz, weil es das Eis aufbricht und die Glätte wirkungsvoller als herkömmliches Streusalz bekämpft. Damit ein früher Wintereinbruch die Winterdienste nicht überrascht, haben Gemeinden und Landkreis ihren Vorrat an Streugut bereits in den Sommermonaten aufgefüllt. Der Landkreis verfügt über ein Salzlager von etwa 1000 Tonnen, weitere 800 Tonnen würden auf Abruf bereitstehen, erklärt Kohlmann. Die Stadt Dachau hat einen Vorrat von etwa 850 Tonnen Salz und etwa 20 Kubikmeter Blähschiefern und Sole in ihren Lagern. Ein Vorrat, der ausreichend sei, sagt Reinhold, und den Winterdienst gut durch die kalte Jahreszeit zu bringen.

Aber nicht nur die Gemeinden und der Landkreis sind zuständig für die Befahrbarkeit der Straßen, auch Anlieger müssen zur Schneeschaufel greifen und haben laut Verordnung der Stadt eine Räum- und Streupflicht. Anlieger sind demnach verpflichtet, Gehwege vor ihren Grundstücken "in einem sicheren Zustand zu erhalten.". Auch Eis müsse "mit Sand oder anderen geeigneten Mitteln, jedoch nicht mit ätzenden Stoffen, wie Streusalz", wie es in der Verordnung heißt, von den Anliegern entfernt werden. An Werktagen müssen angrenzende Wegstücke ab sieben Uhr morgens, an Sonn- und Feiertagen ab acht Uhr morgens gesichert sein. Die Räumungsmaßnahmen sind bis 20 Uhr so oft zu wiederholen, wie eben notwendig. Bemerkt der Winterdienst bei seinen Kontrollfahrten, dass Gehwege nicht geräumt sind, gehört es auch zu deren Aufgabe, Anlieger auf ihre Pflicht aufmerksam zu machen.

Auch wenn die Pandemie die Organisation des Winterdienstes noch immer aufwendiger gestaltet, freuen sich die Winterdienste in diesem Jahr über eine Verbesserung. Kohlmann blickt "gelassen auf die bevorstehende Saison", auch weil sein Team eine fast hundertprozentige Impfquote aufweise und er daher keine großen Quarantäneausfälle zu befürchten habe. Und auch der städtische Winterdienst freut sich, dass alle Mitarbeiter vollständig einsatzfähig sind.

Doch nicht ausschließlich quarantänebedingte Ausfälle bedeuten eine mögliche Herausforderung für die Verantwortlichen: So gestaltete sich die Beschaffung des Streusalzes in den Sommermonaten schwieriger als sonst. Reinhold erzählt, dass es aufgrund von Lieferschwierigkeiten zu Engpässen bei der Beschaffung von Auftausalz gekommen sei, weswegen sich der Stadtbauhof bereits jetzt weitere 450 Tonnen für den Bezug ab Januar gesichert hätte, um einer eventuellen Knappheit vorzubeugen. Wenn der Winter dann überstanden ist, können die Mitarbeiter des Winterdienstes erst einmal wieder aus beziehungsweise durchschlafen, bevor es bereits in den Sommermonaten erneut mit der Planung der kommenden Saison losgeht, denn "nach dem Winterdienst ist vor dem Winterdienst", sagt Reinhold.

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