Winterbilder:Schneefreuden

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Die Kinder rodeln oder bauen Schneemänner, andere freuen sich auf das Eisstockschießen und wieder andere gehen in durch die Kälte spazieren. Die Bilder.

Von Benjamin Emonts, Dachau/Karlsfeld

Schnee. Für die einen ist er lästig, weil er morgens vom Bordstein geschippt oder von der Windschutzscheibe gekratzt werden muss. Für andere, wie die Kleinen aus dem Kindergarten St. Hildegard in Dachau-Ost, kann nicht genug davon liegen. Baumhaus, Schaukel und Klettergerüst sind richtig dick eingeschneit in ihrem Erlebnisgarten, der einen ganz neidisch werden lässt. Gleich steht das Mittagessen an. Aber erst wird noch eine Runde Schlitten gefahren.

Wobei Kindergärtnerin Sabine Kuhn nicht Schlitten, sondern "Popo-Rutscher" zu den Tellern sagt, mit denen Felix, Max, Hanna, Jakob und Lilly mit Gebrüll den kleinen Hügel hinunterjagen. "Aus der Bahn, Kartoffelschmarrn" - man kennt das ja noch aus der eigenen Kindheit. In den kommenden Tagen, so verspricht die Kindergärtnerin, stehen dann Schneemann-Bauen und Schneeballschlachten an. Wie sie das finden? "Cool", sagt Jakob und alle plappern ihm nach.

Das Eis trägt noch nicht

Am Karlsfelder See geht es in der Mittagszeit etwas bedächtiger zu. Stellenweise hat sich eine dünne Eisschicht über das Gewässer gezogen, auf dem sich großflächig Schnee und eine einsame Krähe niedergelassen haben. Betreten sollte man den See unter keinen Umständen, die Eisschicht ist dafür zu dünn. Empfehlenswert ist daher ein kleiner Spaziergang rund um den winterlichen See. Eine Rentnerin mit roten Backen praktiziert dies jeden Tag. Rauhaardackel Max begleitet sie.

Wenige Stapfer weiter - die Zehen sind schon fast abgefroren - haben sich ein paar rüstige Stockschützen aus Karlsfeld versammelt. Auf das dünne Eis wagen sie sich nicht, lieber lassen sie ihre Stöcke auf einer Asphaltbahn gleiten. Doch sie geben einen Hinweis: Um echte Eisstockschützen zu sehen, müsse man zum Hebertshausener Gemeindeweiher, erzählen sie. Aber auch hier sieht das Eis ziemlich dünn aus, dennoch: Zwei Bahnen zum Stockschießen sind präpariert. Peter Schuhbauer, 74, fährt mit seinem Auto vor. Enttäuscht blickt er auf den menschenleeren Weiher, auf dem er zu gern eine Partie ausgetragen hätte. Für den Stockschützen, so sagt er, "ist Eis das Schönste", die "größte Gaudi". Schließlich packt er seinen selbst gedrehten Stock aus und betritt vorsichtig das Eis. Der Mann hat Gefühl, wie sein dahingleitender Schuss beweist. "Wir freuen uns immer, wenn der Winter da ist", ruft er.

© SZ vom 10.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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