Süddeutsche Zeitung

Windkraftprojekt an A8:Energieschub für Klimapolitik

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Strom für 8000 Haushalte: Das geplante Windkraftprojekt bei Odelzhausen an der A8 soll die Energiepolitik des Landkreises voranbringen. Die Genehmigung steht noch aus.

Petra Schafflik

Das Windkraft-Projekt an der Autobahn 8 bei Odelzhausen könnte einen entscheidenden Fortschritt in der Klimapolitik des Landkreises Dachau bedeuten. Denn die sechs geplanten Windräder dürften nach Einschätzung des Bundes Naturschutz den Strom für etwa 8000 Haushalte liefern. Kreisvorsitzender Roderich Zauscher empfiehlt den Dachauer Stadtwerken in dieses Vorhaben zu investieren, anstatt auf Kohlekraft zu setzen. An dem Projekt bei Odelzhausen können sich Bürger des Landkreises direkt beteiligen.

Nach der Besichtigung einer modernen Windkraftanlage durch einige Gemeinderäte bei Waldhausen in Baden-Württemberg und den positiven Eindrücken fand es Bürgermeister Konrad Brandmaier (CSU) an der Zeit, in die öffentliche Diskussion einzutreten. Er zeigte sich überrascht, wie leise Windmühlen mittlerweile liefen: "Ich habe nichts gehört."

Die Firma Uhl-Windkraft aus Ellwangen in Baden-Württemberg stellte diese Woche im Gemeinderat ihre Pläne für sechs Windräder an der A8 zwischen Adelzhausen und Odelzhausen vor. Projektentwickler Karl-Heinz Linke würde sie nördlich von Hadersried aufstellen. Den Standort in einem Waldstück, das an der Gemeindegrenze zu Adelzhausen liegt und der Stadt Augsburg gehört, bezeichnete er als ideal. Früher hätten Windmühlen Nabenhöhen von 50 Metern erreicht, heutige sei sie dagegen wesentlich höher und effektiver. Damit seien Windkraftanlagen technisch in Waldgebieten möglich.

Als weiteren Vorzug nannte Linke die große Entfernung zu besiedelten Flächen. Der geplante Windpark läge 950Meter nördlich von Hadersried; bis Sixtnitgern, Hohenzell, Miegersbach und Unterumbach wären es mehr als einen Kilometer, bis Odelzhausen fast drei. Linke: "Das notwendige Schall- und Schattenwurfgutachten dürfte damit kein Thema sein." Uhl-Windkraft würde die Anlage zwar entwickeln, errichten sollte sie ein Hersteller. Wer den Windpark betreiben würde, ist ebenfalls offen: "Wir wollen die Bürger beteiligen", versicherte Linke im Gespräch mit der SZ.

Für den Bund Naturschutz ist Windkraft "vom Flächenverbrauch her die sparsamste aller regenerativen Energien". Kreisvorsitzender Zauscher bezeichnete die Pläne als "sehr wichtigen Schritt". Den Standort in Odelzhausen - im Wald und relativ weit entfernt von den nächsten Siedlungen - hält er für ideal, aber im Landkreis nicht für einzigartig: "Die geplante Anlage wird hoffentlich nicht die einzige bleiben".

In den nächsten Monaten wird das Unternehmen die erforderlichen Gutachten einholen, die Stromeinspeisung prüfen und bis Ende des Jahres den Antrag auf ein emissionsrechtliches Verfahren beim Landratsamt als Genehmigungsbehörde einreichen. Da Windkraftanlagen im Außenbereich seit 1997 privilegiert sind, gilt eine Genehmigung als wahrscheinlich.

2012 könnten Windräder bei Hadersried den ersten Strom für den Landkreis liefern. Bisher galt der Landkreis als ungeeignet für Windkraft. "Doch ein entsprechendes Gutachten ist aufgrund der weiterentwickelten Technologie veraltet", sagt Kreisbaumeister Georg Meier auf Nachfrage. Er empfiehlt dem Kreistag, in Kooperation mit sämtlichen Gemeinden eine neue landkreisweite Studie für Windenergie.

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Quelle:
SZ vom 07.08.2010
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