Die Resonanz auf die Reise in die italienische Partnergemeinde Muro Lucano im Mai freut die Organisatorin Evelyn Vogel (Bürgerkomitee) genauso, wie sie sie ins Schwitzen bringt: 52 Interessenten haben sich auf ihr Angebot gemeldet und das sind zweieinhalb Mal so viele, wie bei ersten Fahrt im Jahr 2013. "Wenn der Zuspruch so weiter geht, müssen wir beim nächsten Mal ein Flugzeug chartern", prognostizierte Evelyn Vogel auf der außerordentlichen Sitzung des Karlsfelder Gemeinderats, auf der sie stolz über die vergangenen und geplanten Aktionen der Partnerschaft berichtete.
Die Ideen sprudeln und das Engagement ist auf beiden Seiten groß. In diesem Jahr besuchen im Mai, in zwei Gruppen aufgeteilt, Karlsfelder die Muro Lucanoer und im Gegenzug kommt im Juni ein Bus mit Italienern nach Bayern: Wie bereits in den vergangenen Jahren reist pünktlich zum Siedlerfest (24. Juni bis 1. Juli) eine Delegation aus Italien an. 17 Personen werden es heuer sein, die in der ausgelobten "Bürgerreise" auch durch die Umgebung geführt werden. Während des traditionellen Festes sollen außerdem in diesem Jahr über mehrere Tage an einem Stand die Spezialitäten der Partnerstadt zum Verkauf angeboten werden. "Diesmal werden wir den Stand besser kenntlich machen", versprach Angelo Troiano (Bürgerkomitee). Während des Aufenthaltes der Italiener findet zudem ein großes Grillfest mit eingeladenen Gästen statt.
Gefeiert wird am 8. und 9. August in Muro Lucano das Partnerschaftsfest, zu dem eine Delegation aus Karlsfeld anreisen wird - inklusive der Blaskapelle und dem Trachtenverein D'Knödldrahra. Bürgermeister Stefan Kolbe riet dazu, vier Tage einzuplanen. "Die Italiener hören ja nicht um zehn Uhr auf zu feiern. Da fangen sie erst richtig an", erklärte er aus eigener Erfahrung.
Angeregt wurde von dem Komitee zudem eine gegenseitige Hospitanz von Jugendlichen in der Gemeindeverwaltung. Schon in "trockenen Tüchern", ist das neueste Projekt, der Schüleraustausch. Die Rektoren der Mittelschule Karlsfeld und des Liceo von Muro Lucano haben im März bereits in einer Telefonkonferenz die Eckpunkte festgelegt. So soll im Oktober der Austausch starten mit etwa 15 ausgewählten Karlsfelder Schülern. Sieben Tage lang werden sie in Familien der Partnergemeinde verbringen und dort zur Schule gehen. Der Gegenbesuch findet im März 2016 statt. "Es ist ein Experiment", sagte Komiteemitglied Marlene Parillo, "aber wir hoffen, dass es jedes Jahr stattfinden kann."
Einzig enttäuscht ist Evelyn Vogel noch von dem bislang geringen Interesse der Karlsfelder Vereine, sich in die Partnerschaft einzuklinken. "Dabei bietet sich das Gelände um die Gemeinde dort hervorragend für Rad-Training an", sagte sie im Hinblick auf den bevorstehenden Triathlon.