Weltfrauentag 2021:Frauenpower für den Landkreis

Frauentag

Für ein faires Miteinander setzen sich Lena Wirthmüller, Stephanie Burgmaier, Marese Hoffmann, Sabrina Spallek und Dagmar Wagner ein.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Kreisrätinnen verschiedener Fraktionen haben sich zusammengetan, um die Gleichberechtigung voranzubringen

Von Jacqueline Lang, Dachau

Fünf Frauen mit unterschiedlichen politischen Meinungen und Lebensrealitäten, ein gemeinsames Anliegen: Frauen sichtbar zu machen - in der Politik, in der Gesellschaft, im Landkreis. Zu einem Pressegespräch anlässlich des Weltfrauentag an diesem Montag, 8. März, hatten Marese Hoffmann, Sabrina Spallek (beide Grüne), Stephanie Burgmaier (CSU), Dagmar Wagner (FW) und Lena Wirthmüller (Bündnis für Dachau) bereits am vergangenen Donnerstag stellvertretend für alle Frauen im Kreistag eingeladen. Um "Mut zu machen", wie Burgmaier es formuliert.

Neben diesem ganz grundsätzlichen Bestreben haben die Kreisrätinnen aber auch konkrete Vorstellungen. Mit einem gemeinsamen Antrag wollen sie in Erfahrung bringen, wie es um Frauenförderung im Landkreis bestellt ist, sowohl im Landratsamt als auch auf Gemeinde- und Stadtverwaltungsebene. "Gerade die öffentliche Hand muss hier eine Vorbildfunktion einnehmen", so Burgmaier. Zudem hatte Spallek bereits vor der Pandemie vorgeschlagen, "Luisa", eine Initiative des Frauennotrufs Münster, im Landkreis zu implementieren. Wann immer Frauen sich im Club oder in einer Bar bedroht fühlen, sollen sie das geschulte Personal nach "Luisa" fragen können und dann von diesem in Sicherheit gebracht werden. "Corona ist uns da ein wenig in die Quere gekommen", gibt Spallek zu, aber aufgeschoben sei ganz sicher nicht aufgehoben. Und bereits jetzt gebe es in jeder der 17 Landkreisgemeinden Ansprechpartnerinnen für das Vorhaben. Sobald es wieder möglich ist, wollen die Kreisrätinnen zudem Veranstaltungen planen, um politische Partizipation vor allem bei jungen Frauen zu fördern. Schon jetzt treffen sich die Kreisrätinnen regelmäßig, um miteinander über bestimmte Themen zu sprechen, im April etwa soll es darum gehen, wie gut Frauen im Landkreis medizinisch versorgt werden.

Einen Grundstein in Richtung mehr Teilhabe haben die Rätinnen auf Kreisebene 2019 damit gelegt, dass sie sich für eine Änderung der Geschäftsordnung eingesetzt haben. Mit Unterstützung ihrer männlichen Kollegen haben sie durchgesetzt, dass die Fraktionen nun durch eine Doppelsitze aus einem Mann und einer Frau vertreten werden können. In einer Mehrheit der Fraktionen gibt es seitdem je einen Fraktionssprecher und eine Fraktionssprecherin. Laut Burgmaier ist das in dieser Form sogar einmalig in Bayern.

Besonders wichtig ist den Frauen, das Thema Gleichberechtigung "interfraktionell" in den Mittelpunkt zu rücken - und das ganz bewusst nicht im Alleingang. "Das soll kein Gegen- sondern ein Miteinander der Geschlechter sein", so Burgmaier. Denn klar sei doch: "Alle profitieren davon." Noch, das müssen alle zugeben, hätten das aber leider noch nicht alle Kreistagskollegen verstanden, blöde Bemerkungen gebe es immer mal wieder. Abschätzige Kommentare oder gar Misogynie kennen die fünf Frauen nicht nur aus der Politik und nein, auch nicht nur von Männern - das zieht sich durch ihr ganzes Leben. Das sei, so Wirthmüller, ja auch gar kein Wunder, immerhin seien sie alle in denselben patriarchalen Strukturen groß geworden. Nun wolle man es anders, ja, besser machen, so Spallek. Langfristig solle, das betonen die Fünf auf Nachfrage, auch bedeuten, die Diversität der Gesellschaft auch auf kommunalpolitischer Ebene besser abzubilden. In einem Jahr wollen sich die wieder zu einem Pressegespräch einladen, dann soll eine erste Bilanz gezogen werden.

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