Weichs:Zuflucht in Weichs

Weichs: Heinrich Fitger kümmert sich schon jetzt um Flüchtlinge.

Heinrich Fitger kümmert sich schon jetzt um Flüchtlinge.

(Foto: oh)

Die Gemeinde errichtet Unterkünfte für weitere 50 Asylbewerber, Helfer stehen bereit

Zwischen Weichs und Ebersbach werden bis Ende August dieses Jahres Unterkünfte für 50 Asylbewerber in Containerbauweise entstehen. Die zwei eingeschossigen Containerkomplexe südlich der Staatsstraße gegenüber dem Skaterplatz bieten Platz für 24 beziehungsweise 26 Personen. Die Bebauung wird bis Ende Dezember 2019 befristet beantragt. In der jüngsten Sitzung stimmten die Weichser Gemeinderäte dem Bauvorhaben des Landratsamts Dachau geschlossen zu.

Der Abstand zwischen den Containern wird mit sechs Metern angegeben. Im Süden des östlich gelegenen Containers befindet sich ein oberirdischer Gastank, der noch eingezäunt werden soll. Im Nordosten sind vier Stellplätze entlang der als Zufahrt dienenden Flurbereinigungsstraße geplant. Die Fläche südlich der Stellplätze soll zudem geschottert werden, sodass bei Bedarf noch weitere Fahrzeuge abgestellt werden können.

Der Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung und der Bau einer Entwässerungsdruckleitung zum neuen Gewerbegebiet sollen bis Anfang August fertiggestellt sein. Bürgermeister Harald Mundl (Weichser Bürgervertretung) verwies auf die Nähe zum Hauptort Weichs, zu Ärzten und Apotheken sowie auf gute Einkaufsmöglichkeiten im nahegelegenen Discounter. In diesem Zusammenhang bedankte er sich bei Gemeinderat Heinrich Fitger (SPD), der den mittlerweile aus 25 Personen bestehenden Helferkreis in Weichs gegründet hat. Dieser Helferkreis unter Leitung der Ehepaare Fitger und Döll hat bereits die Betreuung von 15 Asylsuchenden aus Syrien übernommen, die seit Anfang Mai in einem Wohnhaus in der Rosenstraße untergebracht sind. Das Gebäude in der Ortsmitte ist vom Landratsamt vorerst für zwei Jahre angemietet worden. Zum Thema "Asyl" findet am Mittwoch, 5. August, von 19 Uhr an im Bürgerhaus Weichs eine Infoveranstaltung mit Landrat Stefan Löwl statt.

Weichs ist eine von insgesamt 13 Gemeinden des Landkreises, die Asylbewerber bei sich aufgenommen haben; lediglich die Kommunen Karlsfeld, Odelzhausen, Sulzemoos und Haimhausen tun dies bislang nicht. Laut Wolfgang Reichelt, Pressesprecher im Landratsamt, soll in Karlsfeld bis spätestens Jahresende eine Unterkunft für mindestens 200 Flüchtlinge eröffnet werden. "Wir suchen nach einer schnellen Lösung." Ebenso sollen in Odelzhausen, Sulzemoos und Haimhausen weitere Unterkünfte entstehen. "Wir stehen mit den Gemeinden in regem Austausch und suchen derzeit nach geeigneten Immobilien und Grundstücken", sagt Reichelt. Aktuell leben im Landkreis Dachau 641 Asylbewerber. Sie sind untergebracht in 16 dezentralen Unterkünften, mehreren Privatwohnungen und der Gemeinschaftsunterkunft in der Kufsteinerstraße in Dachau. In allen Ortschaften, in denen Asylbewerber leben, haben sich aus der Bürgerschaft spontan Helferkreise gebildet. Die mehr als 300 Ehrenamtlichen geben den Flüchtlingen Sprachunterricht, erledigen für sie Einkäufe, helfen bei Behördengängen. Für die Asylbewerber sind sie bei Problemen der erste Ansprechpartner - und ihr Schlüssel zu einer reibungslosen Integration.

Laut der jüngsten Prognose der Regierung von Oberbayern muss der Landkreis bis Jahresende weitere 1230 Flüchtlinge aufnehmen. Pressesprecher Reichelt rechnet allerdings damit, dass diese Prognose noch nach oben korrigiert wird. "Deshalb schauen wir, dass wir bis Jahresende noch Unterkünfte für mindestens 1300 Personen errichten", so Reichelt.

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