Weichs:Solidarität mit Günter Vorpagel

Weichs: Günter Vorpagel ist erneut im Krankenhaus. An der Pressekonferenz zur Typisierungsaktion mit Andrea Autenrieth konnte er noch anwesend sein.

Günter Vorpagel ist erneut im Krankenhaus. An der Pressekonferenz zur Typisierungsaktion mit Andrea Autenrieth konnte er noch anwesend sein.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Großer Andrang im Weichser Rathaus: 884 Frauen und Männer lassen sich typisieren. Jetzt hofft der 50-jährige Familienvater, der an Leukämie erkrankt ist, auf einen passenden Stammzellenspender

Von Sonja Siegmund, Weichs

Etwa vier Wochen müssen der Leukämiepatient Günter Vorpagel, dessen Familie und Freunde warten, bis feststeht, ob ein passender Stammzellenspender für ihn gefunden wurde. Bei der Typisierungsaktion am Sonntag haben sich 884 Frauen und Männer zwischen 18 und 55 Jahren registrieren lassen. Zudem wurden rund 10 000 Euro für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) gespendet, die für die anfallenden Kosten der Typisierung verwendet werden.

Trotz hochsommerlicher Temperaturen waren am Sonntagnachmittag mehr als 2000 Besucher zum Weichser Feuerwehrhaus gekommen. Binnen vier Stunden wurde von 884 Menschen Blut genommen, darunter Landrat Stefan Löwl und dessen Ehefrau Bettina. Bürgermeister und Schirmherr Harald Mundl sowie dessen Frau Susanne haben sich schon vor vielen Jahren registrieren lassen. Für die Typisierung wird jeweils nur eine kleine Blutprobe (circa fünf Milliliter) benötigt, die später im Labor ausgewertet wird. Die Bestimmung der Gewebemerkmale dauert einige Wochen, bis die Ergebnisse vorliegen. Alle Daten werden in anonymisierter Form im Zentralen Knochenmarkregister in Ulm (ZKRD) gespeichert, wo sie weltweit für Blutkrebspatienten zur Verfügung stehen. Wenn sich eine Übereinstimmung mit den Gewebemerkmalen von Günter Vorpagel ergibt, werden nach Rücksprache mit dem Spender weitergehende Untersuchungen vorgenommen.

Bis zur Typisierung am Sonntag seien bereits rund 18 000 Euro an Spenden von Geschäfts- und Privatleuten bei der DKMS eingegangen, erklärte Mundl auf Nachfrage der Dachauer SZ. Hinzu kamen mehr als 9900 Euro von den Menschen, die sich typisieren ließen. 1135 Euro überbrachten die Läufer der SG Indersdorf, in deren Mitte der ehemalige Leukämiepatient Franz Josef Hechtl. Neben zahlreichen privaten und gewerblichen Spenden hat der Lions Club Dachau 2000 Euro beigesteuert. Eine Weichser Burschengruppe sammelte 2200 Euro, 500 Euro die Teilnehmer des Ebersbacher Faschingswagens. Zudem wurden von örtlichen Metzgereien und Bäckereien für Besucher gleich welchen Alters süße Leckereien, Grillspezialitäten und Getränke kostenfrei geliefert. Obwohl die endgültige Abrechnung noch aussteht, dürften die eingegangenen Geldspenden und Verkaufserlöse für die DKMS die Kosten für die Typisierung ausgleichen, rechnet Schirmherr Mundl.

Günter Vorpagel wird von der immensen Anteilnahme und Unterstützung nur vom Krankenbett aus erfahren. Der 50-Jährige hat soeben den zweiten Chemoblock im Münchner Klinikum Großhadern beendet, seiner Ehefrau Annett zufolge gehe es ihm "nicht gut". Damit der Ebersbacher sich nicht mit Keimen ansteckt, muss er die nächsten Wochen auf einer isolierten Krankenstation verbringen. Mundl lobte den Typisierungstag als "eine super Aktion für Günter Vorpagel und die anderen an Leukämie Erkrankten, die alle davon profitieren können. Die Hilfsbereitschaft unserer Bürger und darüber hinaus ist riesengroß".

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