Süddeutsche Zeitung

Weichs:Flurdenkmal auf Wanderschaft

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Die Heiligensäule "Heignsei" in Weichs soll versetzt werden

Von Sonja Siegmund, Weichs

Steinkreuze, Bildstöcke, Marterl und andere steinerne Mahnmale sind in Oberbayern in großer Anzahl zu finden. Die "Heignsei" (= Heiligensäule, im Dialekt des Dachauer Hinterlandes) wurde vor langer Zeit aufgrund eines Gelübdes am Ortsende von Weichs errichtet. Heute grenzt das von drei stattlichen Birken umrahmte Flurdenkmal im Osten an das Neubaugebiet "Aufhausener Feld". Durch die Nähe ergibt sich für die Grundstücksbesitzer auf dieser Seite das Problem, dass sie einen größeren Höhensprung zur Wiese mit dem Bildstock überwinden müssen. Bei einem der Grundstücke würde die zwecks Höhenausgleich geplante Mauer sogar zu einer Kollision mit den Bäumen an der "Heignsei" führen. Der Besitzer könnte an seiner Grenze überstehende Wurzeln und Äste entfernen. Das würde allerdings zur Zerstörung von mindestens zwei der drei Birken führen. Stattdessen könnten die Bäume gefällt und dafür eine Ersatzpflanzung geleistet werden. Der Bauherr würde diese Lösung begrüßen. Auch die Untere Naturschutzbehörde wäre bereit, das Vorgehen zu genehmigen, hieß es in der Januar-Sitzung.

In der jüngsten Sitzung erklärte Bürgermeister Harald Mundl (WBV), dass sich die Sachlage mittlerweile geändert habe. Die Kreisgruppe Dachau des Bund Naturschutz beabsichtigt, das an die "Heignsei"-Wiese angrenzende Grundstück zu erwerben. Sobald der Kauf abgeschlossen und der Bund Naturschutz Eigentümer dieser Fläche ist, darf der "Heignsei"-Bildstock auf dieses Grundstück versetzt werden. Dadurch würde sich die ganze Problematik, die durch die Hanglage der Grundstücke bedingt ist, entschärfen beziehungsweise relativieren, erklärte Mundl. Möglicherweise könnten sich dann auch die drei Anlieger auf der Ostseite des Baugebiets auf eine gemeinsame Böschung als naturgerechte Begrenzung ihrer abfallenden Grundstücke einigen.

Der Bürgermeister verwies zudem auf den besonders betroffenen Eigentümer, der die angrenzende "Heignsei"-Wiese nach Versetzung des Flurdenkmals erwerben könnte. Diese rund 30 Quadrat Meter umfassende öffentliche Grünfläche war bisher von der BN-Ortsgruppe gepflegt worden. Für die Pflege des Flurdenkmals habe sich weiterhin die alteingesessene Familie Bücherl bereit erklärt. Die Kosten für die Baumfällung müsste der betreffende Grundstücksbesitzer tragen, ebenso die Ersatzpflanzung von drei jungen Bäumen. Das Versetzen des Bildstocks wird die Gemeindeverwaltung übernehmen. Bürgermeister Mundl zufolge sollten sich die Kosten für die gemeindeeigene "Heignsei"-Wiese an den üblichen Grundstückspreisen für das Neubaugebiet orientieren.

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Quelle:
SZ vom 21.03.2017
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