Fasching in Weichs:Bonpflicht für Faschingsguatl

2500 Narren verfolgen das Spektakel des Umzugs am Straßenrand und erfreuen sich an einigen Hinguckern, wie der Karl-Lagerfeld-Modenschau

Von Livia Hartmann, Weichs

Dass in Weichs auch bei Wind und Wetter gefeiert wird, zeigte sich am Dienstagnachmittag. Denn der alljährliche Weichser Faschingsumzug fand dieses Jahr bei ungemütlichem Wind und Nieselregen statt. Ausgelassen und fröhlich war die Stimmung bei den Faschingsfans trotzdem, nicht zuletzt dank der vielen bunten und besonderen Kostüme.

Rund 2500 Närrinnen und Narren versammelten sich auf den Gehsteigen entlang des Faschingsumzugs, vergleichbar mit der Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom letzten Jahr. Um Punkt 14 Uhr startete der Faschingszug am Parkplatz der Realschule. Von dort aus machten sich die 23 Gruppen auf ihren Weg durch die Gemeinde, angeführt von der Blasmusik der Indersdorfer Musikanten. Während die Mehrzahl der Närrinnen und Narren mit kleineren, von Hand gezogenen Wägen am Umzug teilnahm, bildeten die zwei einzigen großen Wägen den Abschluss des Faschingszuges. Die vergleichsweise unauffällig wirkenden Wägen wurden von je einem Traktor durch die Gemeinde gezogen.

Von den "Weixer Pinguinen vom Weixer Südpol", über eine Gruppe Jugendlicher in "Super Mario"-Kostümen und aus Pappe gebastelten Autos, bis zu einer Hand voll Außerirdischer - die Kostüm- und Wagenideen waren dieses Jahr zum Teil ganz besonders einfallsreich und außergewöhnlich.

Ein Hingucker des Umzuges waren unter anderem auch die Mitglieder des Trachtenvereins "D'Kreuzbergler Weichs" mit ihrem Faschingswagen. Sie zogen unter dem Motto "Pfarrer für Weichs gesucht" mit einem der Weichser Kirche gleichendem Wagen durch die Gemeinde und baten mit einem Ständchen um einen neuen Pfarrer. Sogar dem im vergangenen Jahr verstorbenen Designer Karl Lagerfeld wurde ein Faschingswagen gewidmet, um den die als der Modeschöpfer verkleideten Umzugsteilnehmer eine kleine Modenschau darboten.

Politik ist im Fasching üblich, und so thematisierten einige Teilnehmer mit ihren Wagen dieses Jahr auch politische Themen. Gleich zwei Gruppen kritisierten die im Januar diesen Jahres eingeführte Bonpflicht. Geschmückt mit Dutzenden von Kassenbons zog einer der Wagen durch Weichs, dessen Macherinnen und Macher ihre ironische Forderung "Bonpflicht jetzt auch für Faschingsguatl" verkündeten.

Ein anderer Wagen widmete sich dem Klimawandel und den teils zu warmen Temperaturen diesen Winter. Die als "Schneefrauen" verkleidete Gruppe nahm mit dem Aufdruck "Oh weh, oh weh, das Klima tut uns weh" an ihrem Wagen am Umzug teil. Wieder andere Teilnehmer schmissen statt Bonbons, Schokolade und Gummibärchen weißes Konfetti in die Menge der Zuschauer, ganz nach dem Motto "Mia bringa Eis und Schnee, da werd' da Winter schee". Eine weitere, als Flugzeuge verkleidete Gruppe, lieferte kreative Lösungsvorschläge für die hohe Kohlendioxidbilanz des Flugverkehrs und forderte klimaneutrales Fliegen. Der Umzug verlief weitgehend friedlich und ohne besondere Zwischenfälle.

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