Weichs:Der Beginn eines neuen Lebens

Weichs: Sie machen Günter Vorpagel Mut: Bürgermeister Harald Mundl, seine Frau Susanne Treibl-Mundl, Franz Josef Hechtl und Annett Vorpagel.

Sie machen Günter Vorpagel Mut: Bürgermeister Harald Mundl, seine Frau Susanne Treibl-Mundl, Franz Josef Hechtl und Annett Vorpagel.

(Foto: Toni Heigl)

Günter Vorpagel braucht dringend eine Stammzellenspende - Franz Josef Hechtl erzählt, wie er die Leukämie überwand

Von Sonja Siegmund, Weichs

"Die Solidarität in unserer Gemeinde ist groß. Ganz viele Bürger setzen sich dafür ein, dass Günter wieder gesund wird", erklärte Bürgermeister Harald Mundl bei einem Pressegespräch im Rathaus. Günter Vorpagel aus Ebersbach hat Leukämie. Eine Stammzellenspende ist seine einzige Überlebenschance. Vor mehr als sieben Jahren wurde bei Franz Josef Hechtl aus der Nachbargemeinde Markt Indersdorf dieselbe Diagnose gestellt. Heute erfreut sich der sportbegeisterte Junggeselle wieder bester Gesundheit. Um Günter Vorpagel Mut zu machen und möglichst viele Menschen für die Typisierung am kommenden Sonntag zu gewinnen, hat der 48-jährige Indersdorfer seine Krankheitsgeschichte erzählt.

Die Diagnose Leukämie war bei ihm im Oktober 2006 gestellt worden, erinnert sich Hechtl. Zunächst sei er im Schwabinger Klinikum behandelt worden, wo die Krankheit unter Kontrolle gehalten werden konnte. Doch ein Jahr später wurde der Blutkrebs wieder so akut, dass eine Stammzellen-Spende notwendig wurde. Diese Typisierungsaktion haben Freunde und Kollegen der Indersdorfer Feuerwehr organisiert, wo Hechtl seit vielen Jahren aktiv ist. Genau 1177 Menschen aus dem Landkreis und der Region ließen sich Anfang Juni 2008 registrieren, berichtete der gelernte Schreiner. Bei dieser Aktion konnte zwar kein passender Spender für ihn gefunden werden. Dennoch wurden zehn Menschen ermittelt, die inzwischen als Spender für andere Blutkrebspatienten zum Einsatz kamen.

Trotz der wochenlangen Klinikaufenthalte mit den physischen und psychischen Nebenwirkungen der Chemotherapien habe er niemals die Hoffnung aufgegeben. "Man muss immer das Positive sehen", so Hechtl. "Schon während der ersten Behandlung im Schwabinger Klinikum war ich sicher, dass ich es schaffen werde". Nach der für ihn erfolglosen Typisierung wurden dem Indersdorfer einige Monate später im Klinikum Großhadern "als letzte Hoffnung" Nabelschnurblut-Stammzellen transplantiert. Ende der 1980er Jahre hatten Wissenschaftler herausgefunden, dass Nabelschnurblut reich an Stammzellen ist, die das blutbildende System wieder herstellen können. Diese Stammzellenübertragung, die bei Hechtl erfolgreich verlaufen ist, war über die weltweit aktive Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) zustande gekommen. Hechtl zufolge haben Eltern aus den USA und Belgien jeweils Nabelschnurblut ihres Kindes für ihn gespendet.

Wichtig für die Genesung sei, die Anweisungen der Ärzte genau zu befolgen: Menschenansammlungen vermeiden, um das belastete Immunsystem nicht weiter zu gefährden, nur bestimmte Gemüse und Früchte essen, auf strikte Hygiene bei der Ernährung achten.

Mit seiner Heilung habe sich auch seine Lebenseinstellung geändert: "Für mich war es eine große Umstellung. Man lebt jetzt viel einfacher und anspruchsloser". Inzwischen ist der frühere Hobbyfußballer Mitglied der Laufgruppe SG Indersdorf, die am Sonntag einen Spendenlauf nach Weichs ausrichtet. Rund 60 Freunde und Bekannte der Familie Vorpagel werden bei dieser Benefizveranstaltung mithelfen. Viele Geschäfts- und Privatleute haben Sachspenden zugesagt. Für die Teilnehmer und Gäste wird gegrillt, es gibt Getränke, Kaffee und Kuchen. Die Typisierungsaktion wird an diesem Sonntag, 7. Juni, von 13 bis 17 Uhr im Feuerwehrhaus in der Georg-Seyfang-Straße 2 in Weichs stattfinden.

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