Weichs:Anwohner fordern Maßnahmen gegen Raser

Mit 105 Kilometer pro Stunde durch Aufhausen: Der Gemeinderat sorgt sich um die Verkehrssicherheit im Ort, aber sein Handlungsspielraum ist begrenzt.

Von Sonja Siegmund, Weichs

Weichs: Manche nutzen die Straße durch Aufhausen als Rennstrecke.

Manche nutzen die Straße durch Aufhausen als Rennstrecke.

(Foto: DAH)

Wie in den meisten Landkreisgemeinden ist auch in Weichs die Sicherheit im Straßenverkehr ein Dauerthema im Gemeinderat. Für den Ortsteil Aufhausen setzen die Gemeinderäte nun auf das Verständnis der Verkehrsteilnehmer, insbesondere der Lastwagenfahrer zur Kiesgrube in Eglersried. Schon seit Jahren setzen sich Aufhausener Bürger für die Verkehrsberuhigung ihrer Ortsdurchfahrt ein.

Als Ergebnis wurden 2008 die Verkehrszeichen "Vorsicht Kinder" aufgestellt und eine Fahrbahnmarkierung mit Tempo 50 am Ortseingang angebracht. Zudem werden regelmäßig Radarkontrollen durchgeführt. Nachdem eine Tempobeschränkung auf 30 Stundenkilometer bei Ortsdurchfahrten anscheinend rechtlich nicht zulässig ist, konnte diese Maßnahme bislang nicht durchgesetzt werden.

In der neuesten Beschwerde mit 44 Unterschriften beantragen zwei Anwohner wiederum Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit in der Hauptstraße von Aufhausen. Zum einen müsste ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern innerorts durchgesetzt werden, zumindest im Bereich von Gefahrenstellen. Zum anderen sollen Verkehrsinseln oder Pflanzbuchten und ein "schlafender Polizist" (sleeping police: eingebaute Bodenwelle) am Ortseingang errichtet werden.

Messgeräte sollen Raser stoppen

Den zwei Anwohnern zufolge komme der stetig wachsende Werk- und Landwirtschaftsverkehr durch "gewaltige Laster für den Kiestransport und durch gigantische Traktoren samt Anhängern für Biogasanlagen" zustande. Diese Fuhrmaschinen, die ohnehin für Ortsstraßen überdimensioniert seien, würden in Stoßzeiten im Minutentakt von morgens bis abends den Ort überrollen.

Nachdem es in der Hauptstraße mindestens zwei schlecht einsehbare Ein- und Ausfahrten gibt und auch ältere Menschen, Kinder und Fahrradfahrer unterwegs seien, müssten zum Schutz von Gesundheit und Leben entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, heißt es in der Beschwerde.

Die geforderten Tempobeschränkungen betreffend hat die Gemeindeverwaltung die zuständigen Behörden in Dachau um Stellungnahme gebeten. Bürgermeister Harald Mundl (WBV) zufolge habe die Polizeiinspektion vorgeschlagen, mittels eines Messgeräts die Geschwindigkeiten zu ermitteln. Daraufhin wurden Ende Juni dieses Jahres innerhalb einer Woche insgesamt 3260 Fahrzeuge kontrolliert. Der Durchschnittswert für 85 Prozent der Fahrzeuge habe 54 Stundenkilometer. Mundl verwies aber darauf, dass ein Fahrzeug mit 105 Stundenkilometern zur Mittagszeit in Aufhausen unterwegs gewesen sei.

"Der Verkehr wird nicht weniger"

Hinsichtlich eines Sleeping-Police-Hindernisses sagte CSU-Gemeinderat Martin Hofmann, dass "durch das Herunterbremsen auf bis zu 20 Stundenkilometer und das Wieder-Gas-Geben auf 50 noch mehr Motorenlärm entsteht". Birgit Singer (CSU) sagte: "Auch wenn man das Tempo reduziert, wird der Verkehr nicht weniger, solange es diese Kiesgrube in Eglersried gibt."

Deren Fraktionskollege Robert Neisser plädierte für Anzeigeschilder, "wie schnell man fährt". Günter Schilcher (WBV) fragte nach, ob bei Ortsdurchfahrten nicht ein Tempo-Limit von 40 möglich ist. Herbert Rahn (Freie Wähler) sprach sich für lebensgroße Spielkinder-Pappfiguren am Straßenrand aus.

Nach ausgiebiger Diskussion mit Anhörung von betroffenen Bürgern beschlossen die Räte, die betreffenden Fuhrunternehmer anzuschreiben, um auf die extreme Verkehrssituation in Aufhausen hinzuweisen. Darüber hinaus sollen an beiden Straßenseiten zusätzliche Verkehrsschilder sowie Anzeige- und Messgeräte aufgestellt werden und noch mehr Tempo-50-Markierungen auf der Fahrbahn angebracht werden.

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