Wanderweg:Von Kloster zu Kloster

Erdweg und Altomünster planen zwischen den Gemeinden einen "meditativen Wanderweg" - doch schon werden erste kritische Stimmen laut.

Robert Stocker

Schon die Freilichtmaler der Künstlerkolonie wussten die Schönheit des Dachauer Landes zu schätzen, auf Ludwig Thoma machte nicht nur der zuweilen herbe Charakter der Bewohner Eindruck, sondern auch die hügelige Landschaft um Kleinberghofen, wo der Schriftsteller auf die Jagd ging.

Wanderweg: Der meditative Wanderweg führt an der Basilika am Petersberg vorbei.

Der meditative Wanderweg führt an der Basilika am Petersberg vorbei.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

In dieser Idylle soll jetzt ein Projekt entstehen, das weitere Besucher anziehen könnte: ein meditativer Wanderweg, der von Erdweg über Wiesen und Wälder nach Altomünster führt. Die beiden Gemeinden entwickeln das Projekt, das von der EU gefördert wird, gemeinsam. Auch die Bürger beider Kommunen sind gefragt. Sie sollen das Projekt mitgestalten.

Die Grundpfeiler des Konzepts erarbeitet das Wackersdorfer Unternehmen "GeoConsens", das geographische Informationen von Städten und Gemeinden verwaltet und im Internet präsentiert. Beteiligt sind auch Bildungseinrichtungen wie die Volkshochschule Altomünster oder die Katholische Landvolkshochschule (KLVH) am Petersberg. Die Einrichtung findet an dem Wanderweg grundsätzlich Gefallen, hat aber mit der Bezeichnung "meditativ" Probleme.

Bei der Vorstellung des Wanderwegs im Erdweger Rathaus am Montagabend warnte ein Vertreter vor einer "esoterischen Schlagseite" des Projekts. Weil die Route auch über den Petersberg führt und dort den Skulpturenweg miteinbezieht, sollten Texte und Fotos der Schautafeln mit der Diözese abgesprochen werden. "Sonst bekommen wir mit dem Ordinariat große Probleme", sagte der Vetreter der KLVH.

Der meditative Wanderweg soll durch Felder und Wälder vom Erdweger Bahnhof über die Basilika am Petersberg, die Kapelle Happach, den Kalvarienberg und das Kloster Altomünster bis zum dortigen Bahnhof verlaufen. Die Strecke ist insgesamt elf Kilometer lang und soll den Wanderern die Schönheit der Natur und ansprechende Aussichten, aber auch Ruhe und Stille vermitteln.

Die beiden Klöster in Altomünster und am Petersberg unterstrichen den meditativen Charakter des Wanderwegs, von Vorteil sei auch die ÖPNV-Anbindung und die Tatsache, dass sich die Feldwege im Besitz der Gemeinden befänden, sagte Diplom-Geograph Kuhnt von "GeoConsens". Jetzt gehe es darum, Schautafeln und Stationen einzurichten, die den Wanderer zum Nachdenken anregen. Dazu hoffe man auf Ideen von Bürgern.

Das Projekt soll Naherholung und Tourismus im Dachauer Land, aber auch die regionale Wirtschaft fördern. Die Kosten sind auf rund 25000 Euro veranschlagt, die sich die Gemeinden mit der EU teilen, sagte Erdwegs Bürgermeister Michael Reindl.

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